Beschreibung
Edition Künstler im Gespräch Vol. 7 - Poesie trifft reine Musik: Viele Dichter kamen zu uns nach Hause… Allein die Präsenz eines Dichters zu Hause, der eine gewisse Ausstrahlung hatte, war schon ein Motiv, sich für sein Werk zu interessieren, erzählt Juan Allende-Blin in seinem Gespräch mit Mirjam Wiesemann. Dazu gesellen sich ausschließlich Weltersteinspielungen seiner Kompositionen auf dieser insgesamt 183 Minuten umfassenden Edition - Ein mehrdimensionales Portrait über einen außergewöhnlichen Künstler!
Juan Allende-Blin: Werke 1961–2010 - Für Gerd Zacher
Seit 1952 – als wir uns entschlossen zusammenzuleben – komponierte ich in der Nähe von Gerd Zacher, ohne ihm das sich entwickelnde Werk zu zeigen. Auch er schrieb seine Stücke für sich. Als unsere Kompositionen die richtige Reife erreicht hatten, ergaben sich spontan unsere Gespräche.
Das bedeutet, dass jeder von uns instinktiv die eigene Individualität bewahren wollte, um sie dann im Dialog weiter zu entwickeln. Denn Komponieren ist eine einsame, mysteriöse Arbeit, in der der ganze Mensch mit Bewusstsein und Unterbewusstsein untertaucht, um währenddessen ein fertiges Werk zu erzeugen.
Jetzt, nach seinem Tod, aus der Stille seiner Abwesenheit, wächst die sich sammelnde Erinnerung als ein neues, schöpferisches Element. Als ein erneuerter Dialog jenseits der sichtbaren und hörbaren Grenzen.
Juan Allende-Blin
Über die Werke (SACD 1)
Diese SACD-Edition enthält zwei instrumentale und zwei gesungene Werke. Die Dichter scheinen konträre Welten zu repräsentieren: der deutsche Friedrich Hölderlin und der in Montevideo geborene Franzose Jules Supervielle. Die Poesie, die sie schufen, ist mehrschichtig und lädt ein zu fernen Assoziationen. Bei Hölderlin sind es zersplitterte Fragmente. Bei Supervielle sind es Träume, die im Tod münden.
Distances von 1961 ist die Musik für eine Choreographie von Jean Cébron. Es geht um die Beziehung zwischen dem Raum der Instrumente zum getanzten, dreidimensionalen Raum der Bühne.
Das Quartett für Flöte, Klarinette, Posaune und Klavier aus dem Jahr 2007 ist reine Musik. Im Quartett hört man den imaginären Klangraum der vier Instrumente, deren Tonhöhen, Klangfarben, Lautstärken, Tondauern und Resonanzen sowie die formbildenden Pausen.
Mirjam Wiesemann im Gespräch mit Juan Allende-Blin (SACD 2)
Juan Allende-Blin spricht über seine bewegte Kinder- und Jugendzeit in seiner Heimat Santiago de Chile, umgeben von Dichtern, Musikern und Malern, über den Einfluss seiner Eltern und seines Onkels, den Einfluss der Architektur und Mathematik auf seine Musik, über seine Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, die Wiederentdeckung von Exilmusik, die Begegnung mit Gerd Zacher und die gemeinsame Arbeit, über die Darmstädter Ferienkurse und seine Arbeitsweise, über Leben, Tod und den tiefen Sinn seiner Arbeit.
Mirjam Wiesemann im Gespräch mit Gerd Zacher (SACD 3)
Gerd Zacher spricht über seine erste Begegnung mit Juan Allende-Blin, seine Zeit mit ihm in Santiago de Chile, über seinen Großvater, der Lehrer und Organist war, über seinen Heimatbegriff, die neue Freiheit nach dem Krieg, die Spießbürger und die Musik, seine Konzertreihe in Hamburg, über Allende-Blins Radiophone Klangkollagen und dessen besondere Beziehung zur Orgel und zum Wind.
Matthias Geuting liest Über das Unsägliche in der Musik von Juan Allende-Blin von Gerd Zacher (SACD 3).