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Oskar Gottlieb Blarr und die Jesus-Passion

sowie Aufnahmen mit der Originalstimme von Oskar Gottlieb Blarr

Wiesemann, Mirjam
Erschienen am 31.08.2018
CHF 39,50
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783937794204
Sprache: Englisch
Umfang: 84
Format (T/L/B): 12.0 x 15.0 cm

Beschreibung

Edition Künstler im Gespräch Vol. 10 – Wenn ich nicht glaube, dann ist die Orgel als Stimme Gottes ein Hirngespinst (Oskar Gott­lieb Blarr). Im Gespräch mit Mirjam Wiesemann (SACD2/3) beantwortete O. G. Blarr alle Fragen mit den dazugehörigen persönlichen Reflexionen, Assoziationen und Erinnerungen, die dem Ganzen erst Leben einhauchen. Wie der Organist und Kom­ponist Odilo Klasen (auf SACD3 zu hören) in seiner über 500 Seiten umfassenden Doktorarbeit über O. G. Blarr so treffend feststellt: „Blarr hatte sehr früh erkannt, dass die Rezeption zum Verständnis anspruchsvoller zeitgenössischer Musik etwas jenseits des Abstrakten braucht, ein Bild, eine Geschichte, ja eine Anekdote, einen Hinweis zur Inspiration, kurz: ein Element außerhalb des absolut musikalischen, außerhalb von Analyse, von rein musikalischem Handwerk und Substanz.“ So besteht auch das Erfolgsgeheimnis der Jesus-Passion (SACD1/2) - eine Liveaufnahme vom 30.3.2018 aus der Lutherkirche Wiesbaden –, laut Klasen, in einer der Besonderheiten des Blarr‘schen Stils, „unmittelbar erfassbar“ zu sein, „auch für jemanden, der diese komplexen Prozesse überhaupt nicht kennt“. Die durchweg begeisterten Reaktionen von Publikum und Presse auf die bislang 26 Aufführungen des Oratoriums zwischen der Uraufführung 1985 und 2018 sprechen in diesem Zusammenhang für sich. Angefangen bei seinen Erzählungen über seine Jugend in Ostpreußen, die Flucht 1945 und die darauf folgenden Stationen seines Lebens bis 1961, als er in Düsseldorf, wo er heute noch lebt, Fuß fasste, kann man gespannt verfolgen, wie sich die Samenkörner vieler tiefgreifender Eindrücke in den ersten Lebensjahren nahezu vollständig im Laufe seines Lebens weiterentwickeln und entfalten konnten: Der schwarze, breitkrempige Hut des Großvaters, der den freien, selbstbestimmten Mann symbolisiert und der zu Blarrs optischem Markenzeichen wurde, das große Schmiedefeuer und die rhythmischen Geräusche in der Schmiede des Vaters, die ihn zu einem Studiengang für Schlagzeug anregten und, ganz wesentlich: Die Orgel von Bartenstein, die unauslöschliche Eindrücke beim kleinen Oskar Gottlieb Blarr hinterließ: „Ich wäre mit Sicherheit kein Orgelmensch geworden, wenn ich nicht in den ersten Kinderjahren (1938-1945) diese Orgel gespielt hätte... !“, so der Komponist. Blarr will mit seiner Jesus-Passion eine Geschichte ohne Antisemitismus erzählen und distanziert sich auch in seinem Gespräch mit Mirjam Wiesemann sehr klar von J. S. Bach’s Johannes- und der Matthäus-Passion. Gerade in unserer Zeit, in der neben der allgemeinen Ausländerfeindlichkeit auch der Judenhass wieder neue, erschreckende Ausmaße angenommen hat, ein wesentlicher Aspekt, der Zeichen setzt.

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