Beschreibung
Diese geschichtswissenschaftliche Studie über die samische Bevölkerung im russischen Teil Lapplands schließt eine Forschungslücke. Der Autor legt seinen Schwerpunkt auf die noch kaum erforschte Periode zwischen Kriegsende 1945 und Beginn der Perestroika. Durch einen Oral-History-Ansatz mit biographischen Interviews hat er die Lebenswelt der Menschen und die strukturellen Zusammenhänge erschlossen. Bei allen Unterschieden, Widersprüchen und voneinander abweichenden Beurteilungen der Sowjetzeit zeichnet sich ab, dass – entgegen der verbreiteten Ansicht in der Sekundärliteratur – nicht Kollektivierung und Terror, sondern die Zwangsumsiedlungen zwischen den 1930er und 70er Jahren den tiefsten Einschnitt in das Leben der Samen darstellten. Relativiert wird auch die Auffassung, erst die Sowjetherrschaft habe die samische Kultur zerstört. Anfänge der Russifizierung und der Umwandlung der Rentierzucht setzten bereits vor der Oktoberrevolution ein.
Autorenportrait
Lukas Allemann, geboren 1981, studierte Osteuropäische Geschichte und Slavistik an den Universitäten Freiburg (Schweiz) und Basel, wo er sich mit dem theoretisch-methodischen Fundament dieser Arbeit auseinandersetzte: der Oral History und den mündlichen Selbstzeugnissen. Während eines zweijährigen Studien-und Arbeitsaufenthaltes in Murmansk (Russland) befasste er sich intensiv mit der Kultur der Samen.
Inhalt
Inhaltsverzeichnis