Beschreibung
DER Becher klingt; mein Herz ist der Becher! Trink Liebe, trinke dich satt! Es zittert; o berauschter Zecher, Der fest in bebenden Händen es hat! Wer hat wie du ein Meer zum Pokale? Ein Meer voll wachsender Glut! Es saugt aus eurem feuchten Strahle, Ihr trunkenen Augen, die himmlische Flut. ICH werde nicht an deinem Herzen satt, Nicht satt an deiner Küsse Glutergießen. Ich will dich, wie der Christ den Heiland hat: Er darf als Mahl den Leib des Herrn genießen. So will ich dich, o meine Gottheit, haben, In meinem Blut dein Fleisch und Blut begraben. So will ich deinen süßen Leib empfangen, Bis du in mir und ich in dir vergangen. WO hast du all die Schönheit hergenommen, Du Liebesangesicht, du Wohlgestalt! Um dich ist alle Welt zu kurz gekommen. Weil du die Jugend hast, wird alles alt, Weil du das Leben hast, muß alles sterben, Weil du die Kraft hast, ist die Welt kein Hort, Weil du vollkommen bist, ist sie ein Scherben, Weil du der Himmel bist, gibt's keinen dort!
Autorenportrait
Ricarda Octavia Huch, Pseudonym Richard Hugo (* 18. Juli 1864 in Braunschweig; gestorben 17. November 1947 in Schönberg im Taunus) war eine deutsche Schriftstellerin, Philosophin und Historikerin, die als eine der ersten Frauen im deutschsprachigen Raum im Fach Geschichte promoviert wurde. Sie schrieb Romane und historische Werke, die durch einen konservativen und gleichzeitig unkonventionellen Stil geprägt sind