Beschreibung
Die Essays von Reinhard Wilczek sind zwar in einer weltweiten Quarantäne geschrieben worden, sie wollen die Lesenden aber aus dieser Isolation gerade herausführen. Das Rezept für diesen Befreiungsakt liefert die Literatur: Sechs berühmte literarische Quarantäne-Opfer werden zum Gegenstand kurzweiliger, unterhaltsamer, überraschender, kritischer und auch humorvoller Reflexionen. Dabei führt Wilczek die ausgewählten literarischen Texte aus der Quarantäne akademischer Gelehrsamkeit in unsere chaotische Wirklichkeit: So trifft Stefan Zweigs Dr. B. aus der Schachnovelle auf Elisabeth Harmon aus der Netflix-Serie Das Damengambit, der Amokläufer aus der gleichnamigen Novelle Zweigs wird zum Phänotyp des radikalen Verlierers, die Männer in Heinrich von Kleists Novelle Die Marquise von O. mutieren zu Witzfiguren, Fontanes Effi Briest wird als ein Fall von Kindesmissbrauch enthüllt und Schnitzlers Maskerade in der Traumnovelle entlarvt die Maskierung als digitales Grundübel unserer Zeit.
Autorenportrait
Reinhard Wilczek, geboren 1960 in Duisburg, aufgewachsen in Düsseldorf, lebt in der Nähe von Dortmund. Promovierter und habilitierter Literaturwissenschaftler, Lehrer, Autor und Herausgeber; Studium der Fächer Deutsch, Musik und Philosophie an den Universitäten Wuppertal und Bochum, arbeitete als Musiklehrer, Kulturrezensent, Lehrer und Hochschullehrer. Zuletzt erschien bei Limbus Stefan Zweigs Reise ins Nichts (2015).