Beschreibung
Antonio Gramsci (1891-1937), Kind einer verarmten Provinzbeamtenfamilie, aufgewachsen auf Sardinien, gelingt unter desaströsen Umständen ein Studium der Literaturwissenschaft in Turin. Er arbeitet als Journalist, wird Parlamentsabgeordneter und Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens. Gramsci besucht Theater und Oper, schreibt Gedichte und Geschichten, entwickelt sich zu einem der bedeutendsten Theoretiker sozialer Utopien. Verfolgt von der Faschistischen Partei, wird er in einem Schauprozess zu sechzehn Jahren Kerker verurteilen. Er stirbt - 46 Jahre alt - nach langjähriger Haft. Seine bedeutendsten Schriften sind inzwischen auch in deutscher Sprache erschienen. In Ihnen formuliert er Theorien zu proletarischer Demokratie, zu demokratischer Kunst und zur kulturellen Hegemonie. Seine Strategien gegen den aufkommenden Faschismus, seine Modelle sozialer Organisation sind heute aktueller denn je. Gramcis Haltung ist Ergebnis seiner Lebensgeschichte, seiner sozialen Erfahrungen in den Klassenkämpfen Italiens. Die Traurigkeit im Denken, auch der Überschwang der Studentenzeit in Turin, die Liebe zum Leben, begründen seinen intellektuellen Optimismus. Die Briefe des Vaters Gramsci an seinen Sohn Nino sind zarte, poetische Dokumente dieser Zeit. Giuseppe Fiori nimmt uns mit in die Geschichte. Wir erleben den Alltag in sardischen Dörfern, die Industrialisierung der Insel, die Aufstände der Arbeiter in der Industriestadt Turin. Fiori schreibt eine ergreifende und unsentimentale Biographie über das traurige Leben Antonio Gramscis. Bei aller Tragik verspürt man das Verlangen, ihm nach Sardinien zu folgen: auf den Spuren eines Sozialismus mit menschlichem Antlitz.