Beschreibung
Entscheidend ist, was zwischen den Tönen passiert. Doch wie lässt sich dieses Zwischen methodisch erschließen? Aus der Musiktheorie Victor Zuckerkandls und zeitphilosophischen Überlegungen zum Klavierton und seiner Hervorbringung im Anschlag wird hier ein entsprechender Schlüssel geschmiedet, der ebenso der fortschreitenden Beherrschung des Instruments dient wie der Entfaltung der künstlerischen Perspektive. Mit einer Handwerkslehre wird zugleich ein Weg der künstlerischen Individualisierung aufgezeigt. Indem man den "mechanischen Kasten", als den Heinrich Neuhaus das Klavier bezeichnete, in ein wunderbares und schier unbegrenztes Musikinstrument verwandelt, verwandelt man sich selbst, und die erste Verwandlung geschieht nur in dem Maße, wie uns auch die zweite, unsere eigene Verwandlung, gelingt.
Autorenportrait
Christian Graf, geboren 1970 in Liestal, Schweiz, studierte zunächst Klavier in Zürich bei der letzten Schülerin von Heinrich Neuhaus, Esther Yellin. Danach folgte ein Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft und Musikwissenschaft an der Universität Basel mit Promotion im Fach Philosophie (2007). In "Das offenbare Geheimnis" (Düsseldorf 2015) reflektiert er seinen musikalischen und philosophischen Werdegang im Zeichen der Begegnung mit Esther Yellin.