Beschreibung
Ein Griesgram, der namenlose Protagonist dieses abgründigen
»äußeren Monologs«, stellt in wütenden Tiraden die abgeschmackte
Belanglosigkeit dieser Welt bloß, der sich Frau und Kinder, der
einzige Freund, überhaupt die gesamte Menschheit längst ergeben
haben. Doch seine Überheblichkeit befreit ihn nicht, vielmehr zwingt
sie ihn immer wieder zurück ins enge gesellschaftliche Korsett.
Gides Erzählung, eine zynische »Weihnachtsgeschichte«, bei der sich
sein Protagonist gehörig verrechnet, ist das verschrobene Protokoll
einer griesgrämigen Implusion und einer tödlichen Explosion, fabelhaft
in Szene gesetzt von Nanne Meyer.
Erst 1993 entdeckt, entstand das Manuskript »Le Grincheux«
vermutlich in den Jahren 1925/26 und erscheint nun erstmals in
deutscher Sprache.
Autorenportrait
André Gide (1869–1951) zählt zu den bedeutensten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Sein literarisches, essayistisches und autobiografisches Œuvre widmet sich dem Widerstreit von Freiheit und bürgerlicher Moral und beeinflusste von Oscar Wilde bis zu Jean-Paul Satre Autoren unterschiedlichster literarischer Strömungen.
Tim Trzaskalik, 1970 in Bonn geboren, ist Autor und Übersetzer. Er lebt und arbeitet im Finistère und im hessischen Hinterland.
Nanne Meyer, 1953 in Hamburg geboren, konzentrierte sich bereits während ihres Studiums an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg auf das Medium der Zeichnung sowie auf die Verhältnisse von Sprache und Bild. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, u.a. 1982/83 ein DAAD-Stipendium in London, 1986/87 das Villa Massimo Stipendium in Rom und 1996 das Arbeitsstipendium der Djerassi-Artist-Foundation in Woodside/Kalifornien USA. 2013 wurde sie mit dem Künstlerinnenpreis NRW für Zeichnung und 2014 mit dem Hannah Höch Preis für bildende Kunst des Landes Berlin ausgezeichnet. Von 1994 bis 2016 war sie Professorin an der weißensee kunsthochschule berlin.