Beschreibung
Das sichere Wissen um die eigene Sterblichkeit ist ein schwerer Schlag für die evolutionär tief verankerten Selbsterhaltungsinstinkte des Menschen. Todesangst verlangt Bewusstsein und wir sind vermutlich - mit einem Wort Friedrich Dürrenmatts - das einzige Lebewesen, das weiß, dass es sterben wird. Dieses Wissen hat von Anfang an in der Geschichte der Spezies Mensch zahlreiche Verteidigungsmechanismen und kulturelle Bewältigungsstrategien generiert. Dem psychischen und physischen Skandalon des Sterbens sollen - in unserem 21. Jahrhundert mehr denn je - Zügel angelegt werden. Die aktuell einussreichste sozialpsychologische Theorie zur Auseinandersetzung mit unserer Sterblichkeit, die so genannte Terror-Management-Theorie, sieht im schöpferischen Unsterblichkeitsmodus (Robert Lifton) von Literatur und Kunst ein probates Mittel, unserer Todesangst zu begegnen. Dieses Buch überprüft diese und weitere Thesen aktueller Forschungen zur Todesangst am Beispiel der Verwobenheit von Biographie und literarischer Produktion unter anderem bei Annette von Droste-Hülsho, Franz Kafka, Hermann Hesse, Wolfgang Herrndorf und Sigmund Freud.
Autorenportrait
Jürgen Daiber ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Regensburg. Im mentis Verlag sind bereits zwei Bücher von ihm erschienen: Franz Kafka und der Lärm (2015) und Der Mittagsdämon (2006).