Beschreibung
In Andreas Altmanns Gedichten tritt die Natur nicht als Gegenwelt in Erscheinung, sondern wird als unmittelbar Erfahrenes ins Erleben geholt. Es findet eine dichterische Anverwandlung statt. Man möchte meinen, dass sich hinter den Phänomenen etwas Unerforschtes verbirgt, das gleichsam der entmystifizierten Landschaft zurückgegeben wird. Rettung stellen Andreas Altmanns Gedichte gleichwohl nicht dar. Der Verfall ist allgegenwärtig. Die Katastrophe ist nicht mehr vor uns, sondern längst um und in uns. Lakonisch heißt es in Anspielung auf die berühmten Verse Rilkes: wer jetzt kein haus hat, stirbt. –
Wer, wie Andreas Altmann, mehr als ein halbes Leben lang gedichtet hat, muss sich und der Welt keine Kunstfertigkeit mehr beweisen. Vielleicht resultiert daraus die beindruckende Fähigkeit des unverstellten Sprechens. Dabei trifft mancher Satz den Leser wie ein Schlag. Andere Zeilen scheinen frappierend einfach und doch schwebt ein poetischer Zauber über ihnen. –
Zur Natur gehört für Andreas Altmann auch das, was der Mensch aus dem, was sie ihm hinterlässt, geschaffen hat. Häuser mit all ihren Facetten sind häufig Thema seiner Gedichte. Neu ist der Wechsel in die figürliche Dimension, wenn der Autor in seiner Prignitzer Werkstatt aus aufgelesenen Hölzern Fabelhäuser fertigt. Seine Häuser der schlafenden Gedichte, wie er sie selbst manchmal nennt, führen ihr Eigenleben. Sie können mit den lyrischen Texten korrespondieren, müssen es aber nicht. Der Gedichtband wird durch 16 Farbfotos dieser charakteristischen Fabelhäuser ergänzt (Fotos: Wolfgang Jaros).
Autorenportrait
Andreas Altmann wurde 1963 in Hainichen (Sachsen) geboren und lebt heute in Berlin und in der Prignitz. Von ihm erschienen zahlreiche Gedichtbände, darunter fünf im poetenladen Verlag. Zuletzt veröffentlichte er "Weg zwischen wechselnden Feldern" (2018) und "Von beiden Seiten der Tür" (2023). Für sein lyrisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet.