Beschreibung
In diesem Handbuch lernt ihr, wie ihr eine eigene Idee für ein kulturelles Projekt entwickelt und dann in eine konkrete Projektplanung umgestaltet. Hierbei begleiten wir euch systematisch durch alle relevanten Phasen, die ein Projekt von der ursprünglichen Idee über seine Ausarbeitung und Verfeinerung bis hin zu seiner Durchführung und Evaluation durchläuft. Die einzelnen Schritte stellen wir am Beispiel ausgewählter Projekte dar, die im „KulturCampus Wuppertal” an der Bergischen Universität Wuppertal entwickelt und durchgeführt wurden.
Autorenportrait
Annette Ziegenmeyer
Ursprünglich habe ich Schulmusik, Musikerziehung und Künstlerische Ausbildung an der Hochschule für Musik, Theater
und Medien Hannover studiert. Im Anschluss an meine Studien hat es mich für gut zwei Jahre nach Paris verschlagen,
zunächst als Stipendiatin an der Cité Internationale des Arts und dann als Dozentin für Blockflöte am Conservatoire
municipal de musique de Malakoff. Nach einer inspirierenden Zeit in dieser bezaubernden und leider auch sehr teuren Stadt bin ich voller Ideen wieder nach Deutschland zurückgekehrt und habe mein Referendariat in Schleswig-Holstein absolviert. Hierauf folgte eine sehr bereichernde Zeit im dortigen Schuldienst, wo ich als Musik- und Französischlehrerin täglich neu dazu lernen und ausprobieren durfte, wie denn nun der Unterricht am besten gelingen kann. Die Liebe zur Musik und zu Frankreich konnte ich zusätzlich auch in meiner Dissertation in Historischer Musikwissenschaft vertiefen, die ich parallel an der Hochschule für Musik und Tanz Köln geschrieben habe. Eine Abordnung an die Europa-Universität
Flensburg gab mir schließlich die Möglichkeit, Theorie und Praxis auch im Rahmen der Musiklehrer*innenbildung zu verzahnen und den Studierenden Einblicke in das breite Feld musikpädagogischen Handelns zu eröffnen. Im Rahmen meiner anschließenden Tätigkeit als Akademische (Ober-)rätin an der Bergischen Universi-tät Wuppertal (2015–2020) konnte ich diese Verbindung stetig ausbauen und neue Ideen umsetzen. Auf diesem Wege ist schließlich auch die Idee für den KulturCampus Wuppertal und dieses Handbuch entstanden. Wenngleich ich im Oktober 2020 dem Ruf auf eine Professur für Musikpädagogik an der Musikhochschule Lübeck folgen werde, so bleibe ich der Idee und Arbeit des KulturCampus Wuppertal verbunden und bin gespannt auf das, was noch entstehen wird.
Björn Krüger
Meine große Leidenschaft ist die Musik: Im Teenageralter setzte ich mein Taschengeld in den hiesigen Plattenläden um
– später war ich dann über 20 Jahre selbst als Schlagzeuger in vielen Bands und Projekten live und im Studio unterwegs.
Ich habe für großartige Musiker*innen wie Nina Hagen, H-Blockx, Henrik Freischlader, die Blue Man Group oder Bosse
gespielt. Meine Band Uncle Ho war jedoch immer etwas Besonderes: Eigene Songideen gemeinsam mit zwei besten Freunden zu entwickeln und wachsen zu sehen; vor 20 Leuten spielen; mit einer eigenen Platte in die Charts kommen; vor 10.000 Leuten spielen; das Label geht pleite; vor 10 Leuten spielen; sich im Proberaum stundenlang über Gott und die Welt unterhalten statt zu proben – was für ein großartiger Wahnsinn! Richtige Höhen und Tiefen erlebt man vor allem in seinen Herzensprojekten. Ich habe mich in beruflichen Dingen stets von mei-ner Leidenschaft leiten lassen und bislang war sie ein guter Ratgeber. Denn ich habe erfahren, dass die Ideen, für die man brennt, jeden Aufwand wert sind!
Aktuell brenne ich für den Kulturkindergarten Wuppertal, die Kulturwerkstatt der Alten Feuerwache, das Projekt „Small World Music“ vom Haus der Jugend Barmen und den KulturCampus. Allesamt perfekte Beispiele dafür, dass am Anfang zwar immer eine gute Idee nötig ist – dann jedoch der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen eure Idee wachsen lässt und ganz einfach besser macht. Und ein erfolgreiches Projekt zu feiern ist gemeinsam auch viel schöner als allein. So wie Annette, Lea und ich es tun werden, wenn dieses kleine Buch das Licht der Welt erblickt. Und dann geht es weiter: Die nächsten Ideen warten schon …
Lea Isabelle Sander
Den Entstehungsprozess KulturCampus Wuppertal habe ich als Musik- und Erziehungswissenschaftsstudentin in Wuppertal live miterlebt und ein Community Music Projekt in Malaysia im ersten Durchgang des Seminars entwickelt. Nach
den insgesamt vier Monaten in Malaysia habe ich mich entschieden, beruflich in die außerschulische musikpädagogische
und wissenschaftliche Richtung zu gehen, anstelle einer künstlerischen. Inzwischen studiere ich den Masterstudiengang
Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und arbeite seit 2018 mit Annette und Björn beim KulturCampus.Ich bin freiberufliche Musikpädagogin, Sängerin und Gesangs- & Klavierlehrerin in Wuppertal und habe 2019 das intersektional-feministische Künstler*innen Netzwerk YAYA gegründet, um die Kunst- & Kulturszene diverser werden zu lassen und Geschlechterminderheiten zu ermutigen, in diesem Kontext in Erscheinung zu treten (www.yaya-netzwerk.de). Neben dem KulturCampus Podcast entwickle ich noch den YAYA Talk und bin Vorsitzende des YAYA e.V. Als gebürtige Berlinerin bin ich immer wieder überrascht, was für ein wahnsinniges Potenzial Wuppertal als Stadt für Kunst- und Kulturschaffende hat.
Inhalt
Vorwort(e) ......................................................................................... 6
Danksagung ..................................................................................... 8
Teil A – Projektarbeit in der kulturellen Bildung
1. Einleitung .....................................................................................10
2. Der KulturCampus Wuppertal (KCW) ........................................12
2.1 Was ist der KulturCampus Wuppertal? ................................12
2.2 Einblick in die Auswahlprojekte ...........................................13
3. Projektarbeit in der Kulturellen Bildung ...................................15
3.1 Was ist eigentlich ein Projekt? .............................................15
3.2 Kontexte: Kulturelle Bildung und Soziale Arbeit.................16
4. Nutshell Entrepreneurship .........................................................18
TEIL B – Von der Idee zum Projekt
Entwerfen und Planen
1. Ideenfindung ...............................................................................20
1.1 Persönliches Interesse ..........................................................20
1.2 Bedarfsanalyse ......................................................................24
1.3 Zielbildung .............................................................................26
2. Von der Idee zum Projekt ............................................................28
2.1 Was benötige ich? .................................................................28
2.2 Kooperationspartner*innen .................................................28
2.3 Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten ...........................37
3. Ausschreibungen (richtig lesen) ................................................43
3.1 Beispiel: „Bergischer Kulturfonds“ .....................................44
3.2 Eure Pflichten als Geförderte ...............................................45
Konkret werden
4. Von der Chronologie des Projekts zum konkreten Plan ...........47
5. Arbeitspakete schnüren ..............................................................48
5.1 Beispiel Werbemaßnahmen ................................................48
6. Weiterentwicklung -– der Wert von Feedback und Flexibilität ...50
7. Von der Projektskizze bis zum Projektantrag .............................52
7.1 Anschreiben ...........................................................................53
7.2 Projektantrag mit Kostenplan ...............................................54
7.3 Anlagen ..................................................................................61
8. Wie viel ist meine Arbeit wert? ..................................................62
Durchführen
9. Organisation und Kommunikation ............................................64
9.1 Aufgabenbereiche .................................................................64
9.2 Kommunikation ....................................................................65
9.3 Teamwork ..............................................................................66
9.4 Checkliste ..............................................................................68
10. Beendigung eines Projekts .......................................................68
10.1 Beendigung .........................................................................68
10.2 Evaluation ............................................................................70
10.3 Nachbereitung (z. B. Verwendungsnachweis/Projektbericht) .73
10.4 Persönliche Reflexion und Perspektiven ...........................76
TEIL C – Nützliches zur Projektarbeit
1. Netzwerken ..................................................................................82
1.1 Warum ist Netzwerken wichtig und wie macht man das?...82
1.2 Möglichkeiten und Potenziale eines Vereins und
darüber hinaus ............................................................................83
1.3 Auf aktuelle Bedarfsfelder reagieren ...................................84
2. Wenn Förderanträge scheitern ...................................................94
2.1 Warum wird mein Förderntrag abgelehnt? ........................94
2.2 Einen langen Atem haben (ein Projekt reifen lassen) ........96
2.3 Alternative Förderungen.......................................................97
3. Checkliste und Tipps..................................................................100
3.1 Antragstellung ....................................................................100
3.2 Rechnungsstellung ............................................................. 101
4. Perspektiven...............................................................................105
4.1 Was nehme ich mit? ............................................................105
4.2 Stimmen aus dem KulturCampus Wuppertal ...................106
5. Ausblick .....................................................................................107
6. Literatur .....................................................................................109
6.1 Zitierte Literatur .................................................................109
6.2 Tipps zum Weiterlesen .......................................................109
Biografien....................................................................................... 112