Beschreibung
Anknüpfend u. a. an die jüngste Kritik der amerikanischen Philosophin Elizabeth Anderson am Management von Konzernen als privaten Regierungen, von denen auf entfesselten Märkten ohne demokratische Legitimation entschieden wird, entfaltet der Autor seine Überlegungen. Zugespitzt geht es um drei Themenkomplexe. Praktischpolitisch knüpft Martens kritisch an Debatten um eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft an, die seit der Weltfinanzkrise von 2008 mit wenig öffentlicher Resonanz geführt worden sind und an denen er sich beteiligt hat. Er fragt nach arbeitspolitischen Ansatzpunkten für Arbeit und Demokratie in der aktuellen Praxis von Gewerkschaften und Betriebsräten und in wissenschaftlichen Debatten. Wissenschaftlich stellt der Autor multidisziplinäre Bezüge her. Neben arbeits- und industriesoziologischen Debatten spielen auch volkswirtschaftliche, betriebs-wirtschaftliche und juristische Beiträge ihre Rolle. Demokratietheoretisch knüpft er unter anderem an Ansätze aus der Zeit des mehr Demokratie wagen an. Vor allem jedoch bemüht sich Martens um eine philosophische Fundierung seiner Überlegungen. Er konzentriert sich auf Denker*innen wie Albert Camus, Hannah Arendt, Cornelius Castoriadis, Michel Foucault oder die Köpfe der Frankfurter Schule, die früh, seit den 1950er Jahren das Scheitern des Marxismus zum Gegen-stand fundierter Analysen gemacht - und dann der Sphäre von Arbeit und Wirtschaft überwiegend nur noch wenig Aufmerksamkeit zugewandt haben. Zugleich mit ihnen und gegen sie weiterdenkend bemüht er sich, dies zu korrigieren und zugleich die völlig berechtigte Kritik an einem prophetischen Marxismus weiter ernst zu nehmen
Autorenportrait
Helmut Martens, Dr. rer pol., war von 1973 bis 2011 wissenschaftlicher Angestellter der Sozialforschungsstelle, von 1984-2009 Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsgremiums der sfs als Landesinstitut. Er ist Mitinitiator und Mitglied des Trägervereins des "Forums neue Politik der Arbeit. Forschungsschwerpunkte: Sozialer Konflikt, Zukunft der Arbeit, Gewerkschaften., Mitbestimmung, Beteiligung, Neue Wirtschaftsdemokratie, Grundlagenprobleme anwendungsorientierter Arbeitsforschung