Beschreibung
»Der eine gab als Samenkorn, aus dem alles hervorschießen und hervorblühen sollte, den Sturz eines Dachdeckers vom Turme herab an, der den Hals bricht. In demselben Augenblick gebärt seine Frau vor Schreck drei Knaben. Das Schicksal dieser Drillinge, sich in Wuchs, Stellung, Gesicht u.s.w. völlig gleich, sollte im Roman verhandelt werden.« E.T.A. Hoffmann
Der »Roman des Freiherrn von Vieren« ist das Gemeinschaftswerk einer Dichtergruppe um E.T.A. Hoffmann, Adelbert von Chamisso, Karl Wilhelm Salice-Contessa und Friedrich de la Motte Fouqué. 1815 begonnen und Fragment geblieben, erzählt dieses amüsant-romantische Experiment die Geschichte des Malers Georg Haberland, der wie seine beiden Doppelgänger auf der Suche nach der idealen Mädchengestalt ist. Ein paar Jahre später veröffentlichte E.T.A. Hoffmann das von ihm zurückgezogene fünfte Kapitel des Viererromans als umgearbeitete eigenständige Erzählung »Die Doppeltgänger« und Karl Wilhelm Salice-Contessa seine Erzählung »Das Bild der Mutter«, die beide hier in ihrer ursprünglichen Fassung mit abgedruckt werden. Das Buch versammelt damit die Zeugnisse des Seraphinenordens, der nach seiner Neugründung 1818 als Serapions-Brüderschaft weltberühmt wurde.
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Markus Bernauer.
Autorenportrait
Karl Wilhelm Salice-Contessa (1777–1825) war ein schlesischer Dichter und Erzähler der Romantik; über verschiedene Stationen in Halle, Erlangen, Paris und Weimar zog es ihn 1805 nach Berlin, wo er bis 1816 lebte. Dort gehörte er ab 1814 zum literarischen Freundeskreis um E.T.A. Hoffmann, der ihn in seinen »Serapions-Brüdern« zum Urbild für die Figur des Sylvester wählte. Als Dichter war Salice-Contessa äußerst produktiv; er gilt als Begründer der Riesengebirgsdichtung, seine Stoffe bezog er zumeist aus der Geschichte und den Sagen des Riesengebirges.