Beschreibung
Im deutschen Sprachraum gilt der Reisebericht, obwohl er längst von der Forschung als literarisches Genre erschlossen wurde, generell als Sachbuch. Zentral ist für diese Textsorte die Behauptung, von einer authentischen Reise zu berichten und somit auf Realität zu referieren. Dem stehen die Erkenntnisse poststrukturalistischer Theorien gegenüber, die eine buchstäbliche Lesart in einem erzählenden Text ausschließen. Welche Merkmale das Erzählte als „authentisch“ markieren und in welcher Weise die Nacherzählung einer Reise ihre Elemente des Formens, Ordnens, Auslassens, Arrangierens und Akzentuierens verschleiert, beleuchtet diese Arbeit an elf Reiseberichten zeitgenössischer Autoren, darunter Roger Willemsen, Ilja Trojanow, Helge Timmerberg, Wolfgang Büscher und Matthias Politycki. Sie zeigt, welche Rolle das Konzept Authentizität spielt, welche unterschiedlichen Verfahren dahinter stehen und wie dies mit der Formenvielfalt des Genres vereinbar ist.