Beschreibung
Valeska Gert (1892?1978) zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen des avantgardistischen Tanzes in den 1920er Jahren. Darüber hinaus war sie ein gefragter Stummfilmstar und später auch Darstellerin unter der Regie von Filmgrößen wie Fellini, Fassbinder und Schlöndorff. Als Tochter einer jüdischen Familie musste sie Anfang der 1930er Jahre Deutschland verlassen. Sie emigrierte zunächst nach England und anschließend in die USA, wo sie jedoch nicht an ihre Erfolge anknüpfen konnte. 1947 kehrte sie nach Europa zurück und eröffnete zunächst in Zürich, anschließend in Berlin ein Kabarett, in dem sie dem jungen Klaus Kinski ein Forum bot. Sie selbst schlüpfte u.a. in die Rolle der „KZ-Kommandeuse Ilse Koch“, jene für ihre Grausamkeit bekannte und 1951 verurteilte Frau des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald. Im gleichen Jahr eröffnete sie den bis heute legendären „Ziegenstall“ in Kampen auf Sylt. Seit den 1960er Jahren stand sie dann auch wieder vor der Kamera.
Autorenportrait
Elke-Vera Kotowski, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses Mendelssohn Zentrum und Dozentin an der Universität Potsdam, sowie Kuratorin zahlreicher Ausstellungen zu Personen und Themen im deutsch-jüdischen Kontext.
Rezension
"Das Neue an ihrem Tanz ist auch die in Bewegung umgesetzte Zeitsatire, sie selbst nennt es 'die moderne Tanzsatire'. In ihren Tanzszenen stellt sie die am Rand der Gesellschaft Stehenden in das Rampenlicht. Daneben ist sie ein begehrter Stummfilmstar. Schon 1928 erscheint die erste Biographie über sie. (.) Über all das und noch viel mehr berichtet Elke-Vera Kotowski in ihrem fabelhaften Büchlein." Fachbuchjournal (5. Jahrgang, Nr. 6, Dez. 2013)
"Mehrere Bücher von Valeska Gert und auch über sie sind in letzter Zeit erschienen, aber in diesem Band ist das Wichtigste so kompakt wiedergegeben worden, dass er den Einstieg für eine intensive Auseinandersetzung mit ihrem Schaffen bietet."
Das Blättchen (16. Jahrgang, Nr. 19, Sept. 2013)
"Valeska Gert war eine starke Frau und begnadete Künstlerin, die ihren Weg so wählte, wie es ihr gefiel. Dieser schmale Band aus der Reihe "Jüdische Miniaturen" gibt einen kleinen, aber umfassenden Einblick in das Leben und Schaffen dieser außergewöhnlichen Charakterdarstellerin, Lyrikerin, Kabarett- und Barbesitzerin." AVIVA-BERLIN.de - Online-Magazin und Informationsportal für Frauen
"Die gelebte Verbindung von Tanz, Schauspiel, Gesang und Kostüm ist im Jahr ihres 120. Geburtstags noch Vorbild vieler Künstler. In der Reihe „Jüdische Miniaturen“ des Berliner Verlags Hentrich & Hentrich zeichnet Elke-Vera Kotowski das spannungsreiche Leben dieser Tochter aus gutbürgerlich-jüdischem Hause nach, die neben Mary Wigman zur wichtigsten Vertreterin des avantgardistischen Tanzes in den 1920er-Jahren wurde." Berliner Bühnen/Berliner Morgenpost
"Mit ihrer expressiven Wandlungskunst hat sie ihre Zeitgenossen tief beeindruckt und ist bis heute unvergessen." (Kalonymos, 15. Jahrgang, 2012, Heft 3)
"Dank der Biografie von Elke-Vera Kotowski kann sie mit ihrer Kunst und Originalität bis heute überraschen und begeistern."
Jüdische Allgemeine Nr. 51-52/12 vom 20.12.2012