Beschreibung
Das letzte Buch des Kultautors Joris-Karl Huysmans erstmals auf Deutsch: sein eindrücklich realistischer Bericht über Lourdes, den Wallfahrtsort der Pilgermassen, der Kranken, des Kitsches und der Wunder.
Autorenportrait
Joris-Karl Huysmans, geboren 1848 in Paris, schuf mit seinem 1884 erschienenen Roman "À rebours" (deutsch meist: "Gegen den Strich") ein Hauptwerk der sogenannten Dekadenz, das zum Kultbuch vieler Generationen geworden ist: von Mallarmé und Oscar Wilde bis zu Tocotronic und Houellebecq. Unter den nachfolgenden Werken zeigen vor allem die Romane um sein literarisches Alter Ego Durtal in der von Huysmans entwickelten Form eines "spirituellen Naturalismus" die Suche des Helden nach geistiger Erlösung: "Là-bas" (1890, dt.: "Tief unten"), "En route" (1895, dt.: "Auf dem Weg"), "La Cathédrale" (1898, dt.: "Die Kathedrale") und "L’Oblat" (1903, dt.: "Der Oblate"). Huysmans war der Sohn eines holländischen Künstlers und einer französischen Mutter und wurde nach dem Schulabschluss Beamter im Innenministerium, wo er bis 1898 in Dienst war. Er gelangte nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Literatur- und Kunstkritiker zu großer Bedeutung. 1900 wurde er Laienbruder (Oblate) im Benediktinerorden, 1903 und 1904 hielt er sich jeweils mehrere Wochen in Lourdes auf; sein Lourdes-Buch erschien 1906 (Originaltitel: "Les Foules de Lourdes"). 1907 starb er im Alter von 59 Jahren an Krebs.
Rezension
"Ach, es sieht nicht gut aus für Demut und Durchdrungensein vom Glauben, wenn einer so herrlich schimpft und die Schalen seines Spottes über heilige Einfalt ausgießt. Hier kommt Huysmans, wie an vielen anderen Stellen auch, seine großartige, in der Schule des Naturalismus gelernte exakte und detailversessene Beschreibungskunst zugute, die alles, was er schrieb, so unglaublich plastisch vor dem geistigen Auge des Lesers erstehen lässt. ... Immer ist hier ein Stilist am Werk, der 'à point' schreibt." (Die Welt, Tilman Krause)
"Auch Huysmans war von all dem billigen kirchlichen Protz und Prunk vor Ort abgestoßen. … Er ist (aber) auch bereit, die scheinbar selbstheilenden Kräfte und die religiöse Verzückung der einfachen Gläubigen durchaus ernstzunehmen. Das macht dieses mit großer Kraft geschriebene Buch bis heute zeitlos. Eine Entdeckung." (Der Standard, Christian Schachinger)