Beschreibung
Asher Reich, der sich der Orthodoxie wie in einem 'Sprung über die Zelt' entzog und der zehn Jahre jüngere SAID, der seit 1965 im Münchener Exil lebt, führen einen Dialog über verfeindete Welten - Kulturen, Sprachen und Religionen - hinweg. Zwei Dichter wollen ein Zeichen setzen - im Vertrauen auf die prophetische Kraft der Poesie. Ein israelischer und ein iranischer Autor, Asher Reich und SAID, suchen das 'Poetengespräch' in jeweils 40 Gedichten, die aufeinander antworten oder sich ineinander spiegeln, die sich wie Echos, wie Zwischenrufe oder Fragen lesen lasse.
'Die Münder meiner Wunden wissen etwas zu erzählen über mich. Der Trug der Wahrheit: der Faden zwischen mir und den anderen.' (Asher Reich)
Asher Reich und SAID, zwei weithin bekannte Dichter, die sich keineswegs als politische Lyriker missverstanden wissen wollen, widersetzen sich der drohenden Gewalt des Theokratischen, das zunehmend Land und Denken beherrscht. ›Das Haus, das uns bewohnt‹ ist ein gemeinsames Buch, Baustein des Zukünftigen, ein Haus aus Sprache. 'wörter die seit jähren auf der flucht waren auf der suche nach eigenen lügen liegen nun am Straßenrand und horchen auf die hilfssprache der heimkehrer sie entkleiden sich und warten auf abstrahierende zeichen entstanden aus der zwiesprache mit sensiblen schritten.' (SAID)
Autorenportrait
Asher Reich wurde 1937 in Jerusalem, im damals noch unter britischem Protektorat stehenden Palästina, geboren. Er wuchs im orthodoxen Stadtviertel 'mit streng religiöser Erziehung' auf, das er als Achtzehnjähriger verließ. Er studierte Hebräische Literatur in Jerusalem, arbeitete in Tel Aviv als Journalist und war von 1980-2002 Chefredakteur der Literaturzeitschrift des israelischen Schriftstellerverbandes. Er lebt in Tel Aviv. Für sein literarisches Werk wurde er mit vielen Auszeichnungen geehrt, den Präsidentenpreis für Literatur in Israel erhielt er im Jahr 2000. Wie schon 1990 war Asher Reich 2004/2005 erneut DAAD-Stipendiat in Berlin. In mehrere Sprachen übersetzt, sind von ihm zuletzt auf Deutsch erschienen: ›Arbeiten auf Papier‹. Gedichte (1988). ›Tel Aviver Ungeduld‹. Gedichte (2000). Der autobiographische Roman ›Erinnerungen eines Vergesslichen‹ (2000).
SAID wurde 1947 in Teheran geboren und kam 1965 als Student nach München. Hier verbanden sich seine literarischen Interessen mit einem politisch-demokratischen Engagement, womit seine Rückkehr in den Iran ausgeschlossen war. Nach dem Sturz des Schah im Jahr 1979 betrat er zum ersten Mal wieder iranischen Boden, sah aber unter dem Regime der Mullahs keine Möglichkeit zu einem Neuanfang in seiner Heimat. Seitdem lebt er wieder im deutschen Exil.
Das literarische Werk von SAID wurde vielfach ausgezeichnet: Civis-Hörfunkpreis (1992); Premio Letterario Internazionale 'Jean Monnet' (1994); Preis der Stadt Heidelberg 'Literatur im Exil' (1996); Stipendium Villa Aurora (Los Angeles, USA, 1997); Adelbert-von-Chamisso-Preis (2002) und Goethe-Medaille (2006).
Für sein politisches Engagement und seinen persönlichen Einsatz für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller wurde SAID 1997 die Hermann-Kesten-Medaille verliehen. Von 2000-2002 war er Präsident des deutschen PEN-Zentrums. Die Bücher von SAID sind in mehrere Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen von ihm zuletzt: ›Friedrich Hölderlin empfängt niemanden mehr‹. Ein Hörspiel (2002). ›In Deutschland leben‹. Ein Gespräch (2004). ›Ich und der Islam‹ (2005). ›Das Rot lächelt, das Blau schweigt.‹ Geschichten über Bilder (2006). ›Mukulele‹. Ein Märchen mit Bildern von Katharina Grossmann-Hensel (2007). ›Psalmen‹, mit einem Nachwort von Hans Maier(2007). ›Der Engel und die Tauben‹. Erzählungen (2008).
SAID Kontakt per mail: lsaid@gmx.net
Homepage: www.said.at