Beschreibung
Räuberhorden, wilde Reiterattacken und knatterndes Gewehrfeuer bestimmten zwischen 1913 und 1934 den Stuttgarter Bopserwald, in dem Friedrich Schiller einst den Freunden aus seinem Jugenddrama ?Die Räuber? vorgelesen haben soll. Auf Initiative des Hofschauspielers Bruno Peschel war hier das ?Freilichttheater im Bopserwald? entstanden, das am 15. Juni 1913 mit den ?Räubern? eröffnet wurde. Schauspieler, die zumeist vom Stuttgarter Staatstheater kamen, führten vor der stimmungsvollen Waldkulisse ?Wilhelm Tell? und ?Die Braut von Messina?, Shakespeares ?Sommernachtstraum?, phantasievolle Märchenspiele und viele andere Stücke auf. Selbst Opern wie Lortzings ?Waffenschmied?, Operetten wie ?Der Zigeunerbaron? von Johann Strauß oder Konzerte wie Beethovens ?Neunte Symphonie? wurden dank der von Fachleuten gelobten Akustik zu einem Kunstgenuss im Wald. Der Erste Weltkrieg und die Wirtschaftsprobleme danach machten dem Freilichttheater ebenso zu schaffen wie ein Brand im Jahre 1921 und das Wetter, das sich oft mit Regen zu den Aufführungen gesellte. Im September 1934 fand hier deshalb die letzte Vorstellung der ?Räuber? statt, zwei Jahre später wurde das Theater abgebrochen und geriet fast in Vergessenheit. Der Historiker und Freie Journalist Wolfgang Kress lässt die Geschichte des Freilichttheaters wieder lebendig werden ? in einer präzise recherchierten Darstellung mit rund fünf Dutzend Abbildungen und packenden zeitgenössischen Texten. Er berichtet von glanzvollen Aufführungen ebenso wie von dem letztlich vergeblichen Bemühen, das Theater zu erhalten, an das heute nur noch der Schillerstein und eine Gedenktafel erinnern.