Beschreibung
Auf zwei exemplarischen Sprechtouren folgt die CD brinnen den Strängen der gleichnamigen Textsammlung. Die Variationen 'entsich- -zichelt' und 'sie wüchs-, wünschen sich zu' machen hörbar, wie sich das Erleben zwischen dem gleichen Anfangs- und Endpunkt eines Geschehens auffächert: Tasten, Hören, Sehen ziehen nicht eine Linie, sondern Netze ins erinnerte. Aus der Reibung zwischen Ich und Welt schlagen Wörter, Verse, Satzketten und werfen ihr je eigenes Licht über den Ereignisstrom, lassen sein bewegliches Relief aufscheinen und wegsinken.
Im Versuch, das Empfundene im Sprechen beherrschbar zu machen, findet und verliert sich die persona in den Textsplittern; aus den Sprüngen zwischen Ausblenden und Beschwören erspricht sie sich auf zwei partiell unterschiedlichen Wegen eine Position: diese ›brinnt‹, speist sich aus dem eigenen, hochflackernden und löschenden Spiel von Dunkel und Hell.
Autorenportrait
Anja Utler, geb. 1973 in Schwandorf (Deutschland), lebt in Wien und Regensburg. Studium der Slavistik, Anglistik, Sprecherziehung in Regensburg, Norwich und St. Petersburg. Promotion über Dichterinnen der russischen Moderne. Leonce-und-Lena-Preis für Lyrik 2003. Horst-Bienek-Förderpreis 2005, Stipendium der Akademie Schloss Solitude 2005/2006 und 2008, Karl-Sczuka-Förderpreis 2008 u.a.
In der Edition Korrespondenzen erschien 'münden – entzüngeln' (2004), 'brinnen' (2006) und 'jana', vermacht' (2009).