Beschreibung
Auf einen Begriff scheint ›Heimat‹ nicht zu bringen zu sein. Vielmehr stellt sich Unschärfe oder Mehrdeutigkeit ein. Womöglich liegt in der Offenheit und begrifflichen Widerständigkeit gerade der Reiz, das Potenzial, aber auch die Brisanz dieses streitbaren wie umstrittenen Konzepts.Eine Öffnung der ›Heimat‹ hin zu den Anforderungen von Moderne und Globalisierungen lässt sich ebenso konstatieren wie die zum Teil fatalen Folgen von Ausschließung und Abgrenzung, für die der Begriff auch steht.Heimaten gewinnen ihre Plausibilität aus je spezifischen historischen Umständen. Brüche, Transformationen, Aufmerksamkeitsverschiebungen und Neuakzentuierungen, die das Konzept seit etwa 1800 in zunehmendem Maße geprägt haben, lassen Konjunkturen erkennen. Diese sind meist – in den Koordinaten von Raum, Zeit und Identität – Protokolle der Verunsicherung oder des Verlusts. Heimat fungiert dann gleichermaßen als Sehnsuchtsraum und Ordnungsentwurf.Der Band versteht sich nicht als ein weiterer Versuch, Heimat zu definieren, sondern versammelt Studien aus Literatur-, Film- und Geschichtswissenschaft, die vor allem der Frage nachgehen, wo, wann und wie Heimat thematisiert und konzeptualisiert wurde und wird. Es wird also an einzelnen Lektüren und Überlegungen erprobt, was als eine historische Perspektive notwendiger Impuls für eine Beschäftigung mit Heimat sein könnte.
Rezension
»[J]eder Artikel [bietet] eine ausgesprochen anregende Lektüre, die viele weiterführende Fragen aufwirft und deutlich macht, dass ›Heimat‹ als kultur- und sozialwissenschaftlichem Begriff eine unverminderte Bedeutung innewohnt.«
»[Der Band ist] ein äußerst informatives und beachtenswertes Kompendium des Wissens über einen spezifisch deutschen Begriff, der zugleich aber auch ein universales Phänomen meint.«
»[Der Band bietet] einen guten Ausgangspunkt für weitere Forschungen zu diesem Thema.«
»Heimat – das ist ein schillernder Begriff. Umso wichtiger ist es, dass diesem Sachverhalt einmal systematische, wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie es in diesem informativen und interdisziplinären Band geschieht.«
»Die anregende Lektüre der einzelnen Artikel [wirft] viele weitere Fragen auf. Deutlich wird, dass Heimat in kultur- und sozialwissenschaftlicher Hinsicht relevant ist und bleibt.«
Besprochen in:Studien zur Deutschkunde, 38 (2008), Tomasz G. Pszczólkowski