Beschreibung
Können die Erfahrungen des Exils in Istanbul großen Wissenschaftlern eine neue Einstellung zu Text, Tradition und Geschichte vermittelt haben? Könnte man von einer Geburt der »Weltphilologie« aus dem Geiste des Orients sprechen? Dieser Band zeigt, wie sich im Spannungsfeld Türkei- Deutschland der 1930er und 1940er Jahre ein neues geisteswissenschaftliches Selbstverständnis durchsetzte. Aus der Erfahrung des sterbenden Europas wurden neue Weltbegriffe gewonnen, die später die internationale Szene der Geisteswissenschaften beherrschten. Hellmut Ritter und Traugott Fuchs stehen hier im Zentrum: der eine als Orientalist und Islamwissenschaftler, der andere als Romanist und Künstler. Die in diesem Band versammelten Studien zum »Orientalismus« sowie zu ökonomischen und institutionellen Verbindungen auf der Achse Berlin-Istanbul gewinnen der kulturellen Verbindung zwischen Deutschland und der Türkei, ja dem ›Orient‹ als Ganzem, eine neue Seite ab.