Beschreibung
Das Buch untersucht die Einbeziehung von Personen in die globalisierten Funktionssysteme der modernen Gesellschaft. Es geht erstens um jene »Leistungsrollen«, in denen jemand Tätigkeiten und Verpflichtungen übernimmt, die für einen gesellschaftlichen Handlungsbereich konstitutiv sind. Zweitens werden die vielfältigen »Publikumsrollen« analysiert, die alternativ zur Verfügung stehen, wenn der Schwerpunkt der Tätigkeit einer Person anderswo liegt. Auch mittels dieser Publikumsrollen kann die Person in das Geschehen der Systeme eingreifen. Drittens wird »Exklusion« analysiert, d.h. die Möglichkeit der Nichtberücksichtigung und des Ausschlusses von Personen aus sozialen Systemen. Eine soziologisch entscheidende Frage ist, ob in der Moderne Exklusion immer einen Wiedereinschluß an einem anderen sozialen Ort nach sich zieht. Diese drei Stränge verknüpft das Buch mit Überlegungen zu Migration, zur Theorie der Weltgesellschaft und zu den Formen der Ungleichheit in der Gegenwartsgesellschaft.
Rezension
»Seit den 1980'er Jahren lässt sich in den Schriften Niklas Luhmanns ein zunehmendes Interesse an Inklusions- bzw. Exklusionsprozessen beobachten.Stichweh setzt in seinem Buch genau an dieser Theoriestelle an. Dabei stellt seine jüngste Veröffentlichung eine Zusammenstellung von Aufsätzen dar, die in den Jahren 1988 und 2005 [...] veröffentlicht wurden.Auch wenn sich in Stichwehs neuester Veröffentlichung [...] keine neuen Texte finden lassen, so bietet jedoch dei Zusammenstellung der Aufsätze dem Leser bzw. der Leserin einen guten, schnellen und relativ breiten Überblick über die behandelte Thematik an.«
»Die lesenswerten Studien machen auf ein Desiderat aufmerksam, denn ein systematischer Entwurf zum Thema, der eine makrotheoretische mit einer mikrotheoretischen Perspektive verbindet, liegt gegenwärtig nicht vor. Stichweh gibt oftmals nur kurze theoretische Einblicke, dabei wird aber deutlich: Die Systemtheorie vermag die Inklusion verschiedenster Theorien zu leisten.«
»Der Wert dieses Buches liegt zweifellos in den gedanklichen Impulsen, die Stichweh für eine Theorie der Exklusion als neue Form sozialer Ungleichheit liefert. Er setzt da an, wo ein an Schichten orientierter Ausgrenzungsbegriff stumpf wird und die Armutsforschung in Empirie zu versinken droht.«
Besprochen in:sozusagen, 2006, Matthias Leanzaimpulse, 2 (2013)