Das »Coming-out« der Muslime im öffentlichen Raum, das ungewohnte Sichtbarwerden von Religion im säkularen Staat erregt Aufsehen. »Islam in Sicht« erhellt anhand von Fallstudien junger Forscher aus der Türkei, Iran und Europa, wie heutige islamische Bewegungen mit eigenen Cafés und Romanen, Filmen und Wanderpredigern an die Öffentlichkeit treten, Frauen mit Kopftüchern Alltagspolitik betreiben und die iranische Jugend auf der Straße gegen die Tugenddiktatur aufbegehrt. Einführende Essays der Herausgeber streiten mit Hannah Arendt für eine über Habermas hinausgehende Theorie der Öffentlichkeit und Privatheit, die auch islamischen Verhältnissen gerecht wird, Beiträge von Shmuel N. Eisenstadt und Charles Taylor runden den Band ab.
»Der Band leistet [...] mit sechs theoretischen Texten einen wichtigen Beitrag zu der Debatte um Religion und Öffentlichkeiten bzw. den Funktionen von Öffentlichkeit in zeitgenössischen muslimischen und nicht-muslimischen Gesellschaften.«
Besprochen in:Literaturen, 4 (2005)Handelsblatt, 06.10.2004, Thomas HankeBadische Zeitung, 16.11.2004Neue Zürcher Zeitung, 15.03.2005, Moritz BehrendtGeschichte in Wissenschaft und Unterricht, 1 (2008)www.Qantara.de, Ines BrauneDeutsches Institut für Urbanistik: ORLIS
»Direkte praktische Nutzanwendungen schlägt dieser Band nicht vor. Er ist Widerspruch gegen das und Warnung vor dem [...] einfachen Zerrbild von den westlich-islamischen Beziehungen.«
»Das Buch erhellt anhand von Fallstudien junger Forscher, wie heutige islamische Bewegungen mit eigenen Cafés und Romanen, Filmen und Wanderpredigern an die Öffentlichkeit treten, Frauen mit Kopftüchern Alltagspolitik betreiben und die iranische Jugend auf der Straße gegen die Tugenddiktatur aufbegehrt.«
»[Jeder] findet in dem Buch unerwartete Ideen, die ihm eine neue Sicht auf den Islam eröffnen.«
»Ein aufregendes Buch, weil es darstellt, wie Glaube und Moderne im Zeichen des Islamismus zueinanderfinden und daraus etwas Neues entstehen kann, jenseits von Fundamentalismus und Terrorismus.«
»Formal zeichnet sich der vorgelegte Band durch gute Lesbarkeit, eine gelungene Komposition der Aufsätze und eine sinnvolle Struktur aus. [...] Die drei einleitenden Beiträge bieten einen guten Zugang zu den vermittelnden Inhalten. Der Band zeigt darüber hinaus, dass es einen Unterschied bzw. einen Gegensatz zwischen Islam einerseits und Moderne andererseits im 21. Jahrhundert längst nicht mehr gibt.«
»Wie steht der Islam zum Westen, kommt es zum Konflikt, oder ist ein friedliches Miteinander möglich? Viele Verlage greifen dieses Thema auf. Einen sehr guten Überblick bietet 'Islam in Sicht' aus dem transcript-Verlag. In Fallstudien wird kompetent und anschaulich geschildert, wie sich Auftreten und Selbstverständnis von Muslimen in der Türkei, im Iran und in Westeuropa in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben.«
»Die Mehrheitsgesellschaft ist nun herausgefordert, den Umgang mit Minderheiten neu zu bestimmen und sie in das Konzept der Moderne zu integrieren. Die Angst vor 'dem Islam' hilft dabei nicht weiter, und eine erste intensive Auseinandersetzung mit 'den Islamen' liegt mit diesem Sammelband vor.«
»Dem steht entgegen, dass die Debatte zwischen westlicher und islamischer Welt immer deutlicher von Fremdheitsgefühlen und Identitätsgefühlen gekennzeichnet ist. Auf beiden Seiten liegt der Fokus mehr auf den Unterschieden, weniger auf den Angleichungen der Kulturen. Die europäischen Einwanderungsgesellschaften diskutieren 'Kopftuchstreit' und 'Parallelgesellschaft' und registrieren eine neue Politik des Islamismus, sich gegen den Westen erkennbar abzuheben. Bücher wie 'Islam in Sicht. Der Auftritt von Muslimen im öffentlichen Raum', herausgegeben von Nilüger Göle und Ludwig Ammann, analysieren diesen Umbruch, der heute umso dramatischer wirkt, als er im Westen lange unbemerkt geblieben ist.«
»Der Sammelband ist in seiner 'translokalen' Ausrichtung sicherlich eine gute Ergänzung zu den in Deutschland situierten Studien, denn er macht die Globalität des Islam-Phänomens und der damit verbundenen Fragestellungen deutlich.«
»Das grosse Verdienst von 'Islam in Sicht' ist es, Formen der islamischen Religiosität im öffentlichen Raum in ihrer Vielfältigkeit und in ihren Nuancen zu verstehen und zu erklären. Andere Fragen wirft das Buch dagegen erst auf: Wie kann die Öffentlichkeit im Westen auf diesen neuen Islamismus reagieren? Und wie werden traditionelle Kräfte in den islamischen Ländern diesen neuen Herausforderungen begegnen? Die kulturislamistischen Bewegungen, das belegt das Buch, sind zu bedeutend geworden, als dass sie ignoriert werden könnten.«