Beschreibung
Das Thema, das Lars Gustafsson für den Würth-Literaturpreis 2006 vorgab, war trickreich: „Wenn einer siebzig Jahre alt ist, hat er zehn Jahre Montage erlebt.“ Worauf zielte das? Offensichtlich ging es um Zeiterfahrung, um das Alter, den traurigen oder heiteren Lebensrückblick.
Aber warum gerade Montage? Ein Siebzigjähriger hat doch auch zehn Jahre Sonntage erlebt. Hatte Gustafsson den Alltag, den Wochenanfang, im Sinn, das Gefühl, das mit dem „blauen Montag“ umschrieben wird? Und noch etwas Irritierendes kam dazu: Das Wort „Montage“ kann neben dem Plural von Montag eben auch ein Singular sein. Waren zehn Jahre Montage nicht auch eine irreale Zeitmontage?
Schillernd wie das Thema waren die 432 eingereichten Arbeiten. Eine facettenreiche Auswahl mit den Texten der drei Preisträger sowie dreizehn weiteren herausragenden Kurzgeschichten liegt nun vor. In einem Vorwort gibt Lars Gustafsson einen kleinen poetischen Kommentar zu seiner Aufgabenstellung.