Beschreibung
Die in diesem Band versammelten Studien untersuchen die Herder-Rezeption im 'Dritten Reich', in deren Verlauf der "Bruder Humanus" (Goethe) erst zum deutschen Patrioten, dann zum Mitbegründer der deutschen Nation, zum Propheten einer nationalistischen Volksgemeinschaftsideologie und schließlich sogar zum Begründer der Rassenkunde umgedeutet wurde.
Obwohl sich zeigt, daß Herder mit Erfolg gegen das nationalsozialistische Herder-Bild verteidigt werden kann, rückt hierbei doch auch die Frage ins Bewußtsein, welche Bedeutung seine Werke in einer durch das 'Dritte Reich' und den Zweiten Weltkrieg veränderten Welt haben können.
Inhalt
Jost Schneider: Was bleibt von Herder? Eine Einleitung
Regine Otto: Herder-Editionen 1933-1945
Tadeusz Namowicz: Herder-Gedenkstätten und Herder-Nachlaß im 'Dritten Reich'
Birgit Nübel / Beate Tröger: Herder in der Erziehung der NS-Zeit
Britta Scheideler: Kontinuitäten und Wandlungen in der Herderrezeption am Beispiel des Herder-Preises von 1936 und 1963
Jost Schneider: Ein 'entfallener' Gedenktag? Herders 200. Geburtstag am 25. August 1944
Reinhard Junghans: Herderrezeption im Protestantismus der NS-Zeit
Wulf Köpke: Herder als Deutscher? Zur Herder-Rezeption im 20. Jahrhundert vor 1933
Bernhard Becker: Herder in der nationalsozialistischen Germanistik
Heinrich Clairmont: Nie "des Gegensatzes seines deutschen Fühlens und der werdenden Humanitätsidee ganz Herr geworden" - Zur Herder-Rezeption zwischen 1945 und 1960