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Endlich im Endlichen

Oder: Warum die Rettung der Welt Ironie und Großzügigkeit erfordert

Erschienen am 28.07.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895187964
Sprache: Deutsch
Umfang: 273
Format (T/L/B): 20.0 x 13.0 cm
Auflage: 2., durchges. Auflage

Beschreibung

Die Lage scheint klar: Die Übernutzung der Natur gefährdet das Überleben der Menschheit. Das Problem ist nur: Über die „Rettung der Welt“ (oder ihre Zerstörung) wird vor allem ökonomisch, kulturell und politisch entschieden, nicht naturwissenschaftlich. Ob und vor was die Welt gerettet werden soll, ist auch Interpretationssache. Das wird in Debatten über „Zukunftsfähigkeit“ und „nachhaltige Entwicklung“ oft übersehen. Vor diesem Hintergrund lässt sich das Buch auf viele Themen ein: Wachstum, Innovation, Glaubwürdigkeit, Effizienz, Glück, Knappheit, Partizipation, Gender, Klima, Humor, Ressourcen, Entschleunigung, Politik, Kunst, Nachhaltigkeitsforschung, unternehmerische Verantwortung, Rituale, Sprache, Verschwendung, Lebensstile, Reziprozität. Der Text nimmt die „Nachhaltigkeit“ in ihrer Allzuständigkeit also beim Wort. Ergebnis: Die fehlende Trennschärfe dieses Begriffs und die Kontingenz des Wissens über die Welt legen einen ironischen Zugang nahe. Um in Auseinandersetzungen über gesellschaftliche Entwicklungen überhaupt sinnvoll Position beziehen zu können, ist Ironie unerlässlich: Nur ironisch lässt sich das Wissen um Kontingenz mit Meinung und Engagement verbinden. Mit dieser Einstellung kann man die „Rettung der Welt“ in neuem Licht sehen und Autoren befragen, deren Beiträge die Debatte über nachhaltige Entwicklungen neu befeuern können. Zum Beispiel: Agamben, Bataille, Freud, Heilbroner, Jullien, Keynes, Lennon/McCartney, Luhmann, Mauss, Rorty, Sahlins, Schumpeter, Sombart, Veblen. Mit Hilfe dieser Denker lässt sich Einiges wegräumen. Was dann in Sicht gerät, ist Vieles - und nicht zuletzt dieses: Der naive Glaube an Effizienz ist ein wesentliches Hindernis auf der Suche nach menschen- und umweltgerechten Entwicklungen. Die „Rettung der Welt“ erfordert deshalb in dreifacher Weise Großzügigkeit: als Überwindung von Effizienzverbissenheit, als Zulassen von Verschwendung und als Ächtung von Geiz. Großzügigkeit erweist sich als Kardinaltugend, und zwar sowohl im Hinblick auf den Umgang mit der Natur als auch im gesellschaftlichen Miteinander. Der moderne Wettlauf zwischen Knappheit und Wachstum, zwischen Mangelerfahrung und Expansion, kennt keine Ziellinie - und das führt in einer endlichen Welt zu Zerstörung. Diese Situation verlangt eine Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit, die das Rennen zwischen Mangel und Mehr wesentlich antreibt: Eine Gesellschaft, die in einer endlichen Welt gegenwarts- und zukunftsfähig sein will, muss endlich im Endlichen ankommen.

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