Beschreibung
Corporate Social Responsibility, also die freiwillige Übernahme sozialer Verantwortung durch Unternehmen, gewinnt auch in Europa zunehmend an Bedeutung. Dabei kommt insbesondere dem Einzelhandel als Mittler zwischen Herstellern und Endverbrauchern traditionell eine Sonderrolle zu, die sich u. a. in der Pluralität und Diversifikation der zu berücksichtigenden Erwartungen und Abhängigkeiten ausdrückt und somit auch besondere Anforderungen an die Umsetzung von CSR-Maßnahmen stellt. Aufgrund dieser Mittlerfunktion sieht sich der Handel eher als direkter Partner des Konsumenten.
Entsprechend scheint es für den Handel nahe liegend, sich seiner besonderen Verantwortung gegenüber den eigenen Kunden zu stellen. Dabei kann insbesondere der Einzelhandel bereits auf eine gewisse Tradition ethischer Selbstverpflichtung zurückblicken. So etwa hatte Erivan Haub, Eigentümer der Unternehmensgruppe Tengelmann, bereits in den 1990er Jahren Froschschenkel und Schildkrötensuppe aus seinem Sortiment genommen, und so den Weg zu einer ethisch verantwortungsvollen Produktlinie geebnet. Doch auch andere Handelsketten fühlen sich ethischen Prinzipien verpflichtet. Beispielsweise bietet tegut seit 25 Jahren Bio-Produkte an, und die schweizerische Migros bekennt sich seit März 2006 zu den 10 Prinzipien des UN-Global-Compact.
Während hier also auf der Praxis-Ebene bereits zahlreiche CSR-Initiativen zu beobachten sind, befindet sich die wissenschaftliche Forschung zur „CSR im Einzelhandel“ jedoch noch in Verzug. Ziel des vorliegenden Bandes ist es daher, die spezifische Situation des Einzelhandels und die Möglichkeiten zur Umsetzung einer Corporate Social Responsibility sowohl aus wissenschaftlicher wie aus Sicht der Praktiker näher zu beleuchten.