Beschreibung
Ethik hat derzeit Hochkonjunktur. So sind normative Begriffe aus der ökonomischen Diskussion so wenig wegzudenken wie aus der politischen. Dabei werden von der Mehrzahl der Wirtschaftsethiker der Markt und das Marktsystem verabsolutiert. Selbst die sich als kritische verstehende, diskurstheoretisch fundierte Integrative Wirtschaftsethik Peter Ulrichs kann sich von diesem gesellschaftstheoretischen Fundament nicht befreien. Weil er einseitig die normativen Handlungsintentionen der Subjekte in den Vordergrund stellt, durchdringt der integrative Ansatz die marktwirtschaftliche Dynamik weder in seiner konkreten Gestalt noch kategorial. Erst die ökonomisch-kategoriale Analyse der Geld- und Rechtsform als zentrale Vergesellschaftungsmechanismen vermag Auskunft darüber zu geben, was die Menschen mit ihrem Handeln hervorbringen und welchen gesellschaftlichen Handlungszwängen sie dabei unterliegen. So aber bleibt die Integrative Wirtschaftsethik das ideologische Produkt einer Gesellschaft, die sich ihrer eigenen ökonomischen und sozialen Zusammenhänge nicht bewußt ist.