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Duccio und die Antike

Studien zur Antikenvorstellung und zur Antikenrezeption in der Sieneser Malerei am Anfang des 14. Jahrhunderts

Erschienen am 01.01.1996
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783892350675
Sprache: Deutsch
Umfang: 432
Format (T/L/B): 20.0 x 14.0 cm

Beschreibung

Die Malerei des Sienesen Duccio di Buoninsegna (tätig 1278-1318) gilt seit Vasari als retardierend, der maniera bizantina verhaftet und im Hinblick auf Innovationen als wenig bedeutend. Entgegen dieser heute noch vorherrschenden Schulmeinung prägte der Künstler jedoch nicht nur die Sieneser Malerei und schuf somit die Voraussetzung für Simone Martini sowie Pietro und Ambrogio Lorenzetti, sondern er wirkte auf das gesamte italienische Trecento und darüber hinaus. Hauptwerk und künstlerische Summe Duccios ist das Maestà-Retabel von 1308-11 für den Hauptaltar des Sieneser Doms. Die Bedeutung der Antike für die Erneuerung der Malerei am Beginn des Trecento durch Duccio und seine Nachfolger ist ein bislang verkannter Aspekt. Den von der Renaissanceforschung geprägten untauglichen Herangehensweisen wird mit neuen Ansätzen entgegnet, die den grundlegend anderen Rezeptionsbedingungen im Mittelalter gerecht werden und in interdisziplinärer Weise geistes-, kultur- und kunstgeschichtliche Komponenten berücksichtigen. Grundlage sind die Fragen nach Vorstellung, Begriff und Kenntnis von Antike sowie nach dem Umgang mit Werken des heidnischen Altertums in der betreffenden Zeit und Region. Ausgangspunkt der Studie ist vor allem das auf die Gründungs- und Abstammungslegende zurückzuführende Antikenbewußtsein in Siena, das in ebenso sinn- wie augenfälliger Weise in Kunstwerken inszeniert wurde. Vor diesem Hintergrund wird die Sieneser Trecentomalerei betrachtet, insbesondere die Maestà Duccios, dessen Malerei damit zum Modellfall für die Epoche wird. Durch subtile Analysen der Bilder seines Retabels sowie in Ausblicken auf Werke nachfolgender Künstler wird die vielgestaltige und vielschichtige Auseinandersetzung mit Antike und antiker Kunst aufgezeigt: Antikenbezüge in Bildarchitekturen und bei kompositorischen Gestaltungselementen, historisierende Tendenzen in Dekor und Kostüm, antike Figurenmotive, insbesondere zur Ausdruckssteigerung, sowie von der Antike abgeleitete Gestaltungsqualitäten bei Figuren. Auf den Detailuntersuchungen und einer Zusammenstellung antiker Motive und Themen in der Sieneser Malerei basieren Erkenntnisse zu Prinzipien der Antikenrezeption im frühen Trecento.

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