Beschreibung
Unter den großen französischen Filmregisseuren zählt François Truffaut sicher zu denen, die am meisten über das Kino geschrieben haben: zunächst als einflussreicher Kritiker und Polemiker in den fünfziger Jahren und später, nachdem er selbst hinter die Kamera gewechselt hatte, als Essayist, der nie zögerte, wenn es darum ging, Vorworte für Bücher befreundeter Autoren zu verfassen oder sich schriftlich mit seinen Lieblingsregisseuren auseinanderzusetzen.
François Truffaut pflegte diese Tätigkeit als "Kino-Literat" mit großer Freude stets parallel zu seiner Laufbahn als Filmemacher. Zu Beginn der achtziger Jahre fasste er den Plan, eine neue Textsammlung zu veröffentlichen, die eine Fortsetzung seines 1975 erschienenen Buches DIE FILME MEINES LEBENS darstellen sollte. Das neue Buch, DIE LUST AM SEHEN, sollte wiederum eine große Anzahl von Artikeln versammeln und dabei sämtliche Etappen seiner Laufbahn abdecken: von seinen kritischen Texten für "Arts" und die "Cahiers du Cinéma" (darunter der wichtige Aufsatz "Eine gewisse Tendenz im französischen Film", der 1954 seinen Ruhm begründete) bis hin zu jüngeren Artikeln, in denen er seine Erfahrungen als Filmemacher verarbeitet, und prägnanten Essays über die von ihm bewunderten Regisseure (Renoir, Hitchcock, Welles, Chaplin, Rossellini, Woody Allen), Schriftsteller (Gide, Giraudoux, Woolrich, Roché) und Schauspielerinnen, mit denen er das Vergnügen hatte zusammenzuarbeiten (Jeanne Moreau, Françoise Dorléac, Julie Christie, Catherine Deneuve, Isabelle Adjani, Fanny Ardant).
Jean Narboni und Serge Toubiana, Redakteure bei den "Cahiers du Cinéma", und Robert Fischer, der Herausgeber der deutschen Ausgabe, hielten sich bei der Auswahl der Artikel engstens an das von François Truffaut hinterlassene Konzept. Die Texte, die in diesem Buch versammelt sind, spiegeln die intensive Schreibtätigkeit eines wahren "Kino-Moralisten" wider, dessen Talent und Einfluss einen legendären Ruf besitzen.