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Europa im Krieg

Georgi, Hannelore / Schubärth, Harald
Erschienen am 01.01.1996
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783886340699
Sprache: Deutsch
Umfang: 594
Format (T/L/B): 21.0 x 13.0 cm
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Trotzki sucht im Bewusstsein der Massen, das durch den Kriegseinbruch aufgewühlt wird, nach den Ansätzen für künftige revolutionäre Umwälzungen. Immer wieder stellt er unter unterschiedlichen Aspekten die Frage nach der Wechselwirkung zwischen den Veränderungen, die mit dem Krieg in alle Lebensbereiche einbrechen, und der Entwicklung des Massenbewusstseins. Dabei fasst er den Krieg nicht nur als den unmittelbaren Waffengang auf, sondern als Prozess, der an die Oberfläche bringt, was bislang in der Gesellschaft verborgen war. Das greift er in seinen Artikeln auf und führt es den Lesern vor Augen. Unter diesem Blickwinkel schreibt Trotzki seine Reportagen: Er will der Wahrheit wieder zum Durchbruch verhelfen. Sobald die Arbeiter ihre eigenen Interessen erkennen und sich durch den Verlauf der Ereignisse von der Vergeblichkeit des Krieges überzeugen, werden sie die ganze Opferbereitschaft und Energie, die anfänglich in den Dienst der Herrschenden gestellt wurde, für ihre eigenen Ziele einsetzen. Dieser Überzeugung entspringt die Synthese von illusionslosem Realismus und visionärer Kraft in Trotzkis Artikeln. Die Schilderungen von Kriegsteilnehmern widerspiegeln die grausame Wirklichkeit der Geschehnisse für das Volk – für Studenten, die plötzlich eingezogen wurden, für arglose Bauern aus der Provinz, für Mütter und Ehefrauen, für alte Leute, für die Soldaten im Schützengraben, für die eroberte und ausgeraubte Zivilbevölkerung, für die massenhaft sterbenden Flüchtlinge. Wer sonst schilderte so ungeschminkt die Leiden und Verbrechen des Krieges gerade in dem Moment, in dem die patriotische Bemäntelung und Lüge die wesentliche Voraussetzung für das allgemeine Gemetzel war? Weltruhm erlangte Erich Maria Remarques Antikriegsroman 'Im Westen nichts Neues', der im Jahr 1929 erschien. Die geringere Verbreitung von Trotzkis Texten ist eher den politischen Umständen, als der literarischen Qualität anzulasten. Der Essay 'Aus dem Notizbuch eines Serben' etwa bedurfte eines begnadeten Schriftstellers – aber nicht minder eines Revolutionärs, der inmitten der allgemeinen Benebelung einen klaren Blick und eine nüchterne Einschätzung behielt. Dasselbe gilt für 'Der Schützengraben', eine in ihrer Einfühlsamkeit überwältigende psychologische Studie des Soldatendaseins, das den vollständigen und unheilbaren Bruch mit dem bisherigen Leben herbeiführt.

Autorenportrait

1879 als Sohn jüdischer Bauern in der Ukraine geboren, schließt Leo Trotzki sich als Student der marxistischen Bewegung an. Er spielt eine führende Rolle in den Revolutionen von 1905 und 1917. Nach der Oktoberrevolution baut er die Rote Armee auf. 1923 gründet er die Linke Opposition, die den Kampf gegen die bürokratische Entartung der Sowjetunion führt, und 1938 die Vierte Internationale. 1940 wird er im mexikanischen Exil von einem stalinistischen Agenten ermordet.

Inhalt

Vorwort zur deutschen Ausgabe Vom Verfasser Von der Redaktion I. Briefe aus dem Westen Ein politisches Moratorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Zwei Armeen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Ein bosnischer Freiwilliger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Alle Wege führen nach Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Nach Nordwesten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 French . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Die »japanische« Frage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 »Guerre d’usure« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Von Pontius zu Pilatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Woher es kam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Das »Siebente Infanterieregiment« im belgischen Epos . . . . . . . . 63 II. Der Balkan und der Krieg Auf dem Balkan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 »Solide Argumente« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Serbische Terroristen und französische »Befreier«. Die Stimmung in Wien während der ersten Kriegstage . . . . . . . . 80 Aus dem Notizbuch eines Serben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 III. Deutschland im Krieg Die deutsche Opposition und die deutsche Diplomatie . . . . . . . . 100 In gegenseitigem Einverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Jenseits der Vogesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Cervantes und Swift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 In einer Atmosphäre der Instabilität und des moralischen Verfalls . . 108 IV. Russland im Krieg Gregus als Demokrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Vabanque . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Die Politik des »Hinterlandes« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Außer der Reihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Ein Konvent der Verwirrtheit und Machtlosigkeit . . . . . . . . . . . 127 Militärische Katastrophe und politische Perspektiven . . . . . . . . . 130 Unbegreiflich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 »Les Russes d’abord!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Das Wort hat nun der »Prisyw« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Wie es sich gehört . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Die Ereignisse nehmen ihren Lauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 »Narodnaja Mysl« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Plechanow über Chwostow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Jusqu’au bout . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Eine Amnestie, aber von der falschen Seite . . . . . . . . . . . . . . 150 Ein ironischer Nasenstüber der Geschichte . . . . . . . . . . . . . . 154 Mit slawischem Akzent und einem Lächeln auf den slawischen Lippen 157 Enttäuschungen und Beunruhigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Lehren aus der letzten Duma-Tagung . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Das Bemühen, es Makarow gleichzutun . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Zwei Telegramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Über den russischen Imperialismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 V. Der Krieg und die Technik Der Krieg und die Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 Festung oder Schützengraben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Der Schützengraben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 VI. Hauptfragen und erste Ergebnisse des Krieges Imperialismus und nationale Idee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Nation und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Ein Jahr Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 Ihre Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Zum neuen Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Rund um das nationale Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Zwei Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 »Das Schicksal der Ideen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Die »Garantie für einen Frieden« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Man setzt auf die Starken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 Psychologische Rätsel des Krieges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 VII. Durch Spanien Spanische »Eindrücke« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 Es war in Spanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 VIII. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika Der Schlüssel zur Position . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 Die Wiederholung des bereits Vergangenen . . . . . . . . . . . . . . 266 Am Fenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Wer errät es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Wozu braucht Amerika einen Krieg? . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 Die Schwierigkeiten des Lesers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 Bearbeitung und Vergoldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 Krieg und Revolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 DER KRIEG UND DIE INTERNATIONALE Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 I. Die Balkanfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 II. Österreich-Ungarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 III. Der Kampf gegen den Zarismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286 IV. Der Krieg gegen den Westen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 V. Der Verteidigungskrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 VI. Der Zusammenbruch der Internationale . . . . . . . . . . . . . . 304 VII. Die revolutionäre Epoche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313

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