Beschreibung
Alle Versuche, den Kommunismus umzusetzen, sind gescheitert: 'kommunistisch' kann heute kein Adjektiv mehr sein, das eine Partei, einen Staat oder eine Politik programmatisch qualifiziert. Emanzipatorische Politik wird nicht mehr von gesicherten Referenzen, die ihre Inhalte und Methoden vorschreiben, ausgehen können. Muss aber letztlich somit das Projekt der Emanzipation überhaupt fallengelassen werden? Heute gilt: der Kommunismus ist gescheitert und die parlamentarisch organisierte Demokratie im Verbund mit dem zeitgenössischen Kapitalismus ist die einzige und zugleich beste Wahl, die wir haben. Badiou setzt dagegen die Frage, ob wir uns heute nicht in einer vergleichbaren Situation wie der junge Marx um 1840 befinden, einer ähnlichen Ausweglosigkeit gegenüberstehen? Sollten wir nicht, wie Marx, in Zeiten der Unmöglichkeit gerade das Unmögliche affirmieren und der kommunistischen Hypothese, diesem Namen eines weiterhin bestehenden Problems, den Versuch einer neuen Lösung wiederfahren lassen? Müssen wir nicht folglich die Unmöglichkeit kommunistisch-emanzipatorischer Politik fundamental neu denken um Schritt für Schritt die Wahrheit der kommunistischen Hypothese zu belegen? Das vorliegende Buch Badious, das zweite in der Reihe morale provisoire, versucht neue Antworten auf diese Fragen zu geben.
Autorenportrait
Alain Badiou (*1937), Philosoph und Romancier, lehrt an der École Normale Supérieure sowie am Collège International de Philosophie in Paris.