Beschreibung
Blakes Denken und Wollen
"Blake hat das neuzeitliche Wissensideal abgelehnt und zeitlebens an der biblischen Tradition festgehalten, wonach das Wissen ein Begleitumstand der Erbsünde des Menschen sei: Verstand und Denken sind für den Menschen nicht natürlich, er erlangt sie durch Leid und Not, d.h. durch Erfahrung. Blake hat die Unschuld und die Erfahrung des Menschen in den umfassendsten metaphysischen Zusammenhang gestellt und damit die Messlatte so hoch wie möglich angesetzt.
Für ihn bestand die größte Herausforderung darin, das Ideal der uneingeschränkten Freiheit aufrechtzuerhalten, daran festzuhalten, wenn nötig auch gegen die ganze Existenz. Er wollte dem Freiheitsbegriff der Mystik in einem Zeitalter Geltung verschaffen, das sich zur Säkularisation verpflichtet hatte."
Autorenportrait
László F. Földényi, 1952 in Debrecen (Ungarn) geboren, ist Kunsttheoretiker, Literaturwissenschaftler und Essayist. Er zählt zu den bedeutendsten ungarischen Intellektuellen und leitet als Professor den Lehrstuhl für Kunsttheorie an der Akademie für Theater und Film, Budapest. Er ist Herausgeber der gesammelten Werke von Heinrich von Kleist in ungarischer Sprache und u.a. Friedrich-Gundolf-Preisträger. Seit 2009 ist er Mitglied der der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Für sein Werk Lob der Melancholie. Rätselhafte Botschaften wird er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2020 ausgezeichnet.
Akos Doma, 1963 in Budapest geboren, ist Autor und Übersetzer aus dem Ungarischen.