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Gesammelte Werke. Band 1.1 & 1.2

Gedichte

Fisch, Michael
Erschienen am 01.05.2005, Auflage: 1. Auflage
CHF 132,00
(inkl. MwSt.)
UVP

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783882215168
Sprache: Deutsch
Umfang: 1306
Format (T/L/B): 24.0 x 16.0 cm
Einband: Gebunden

Beschreibung

Die erste Gesamtausgabe der Werke von Gerhard Rühm wird eröffnet mit einem Doppelband "gedichte". Auf 1.300 Seiten wird dessen lyrisches Schaffen aus über 50 Jahren präsentiert. Die Texte sind einzeln kommentiert mit Angaben zu Entstehung und Erstdruck. Von den über 900 Gedichttexten sind knapp 200 bislang unveröffentlicht. Gedichte, die primär zum Sehen oder zum Hören bestimmt sind, werden in den folgenden Bänden "visuelle poesie, visuelle musik" (Band 2.1 und 2.2) und "auditive poesie, hörspiele" (Band 3.1 und 3.2 / mit CD) erscheinen. Diese beiden Bände sind darum auch als zwingende Ergänzung zum vorliegenden Band zu verstehen. Enthalten ist: konkrete Poesie, Lautgedichte, Vokabulare, Triolen, Wortspiele, coole Poesie, Litaneien, Montagen, Zeitungsgedichte, Paraphrasen, Anagrame, vermischte Gedichte, Wiener Dialektgedichte, Wiener Lautgedichte, Chansons, Romanzen, Fabeln, Gelegenheitsgedichte, Haikus, Vier- und Zweizeiler, Schüttelreime, Nachdichtungen. Jedes Gedicht wird über den Stellenkommentar nachgewiesen. Hier ist Entstehung, Erstabdruck, Wiederabdruck notiert. Autor und Herausgeber kommentieren knapp, auch um Redundanzen zu vermeiden. Beide wollen kommentieren und nicht interpretieren und neben bibliographischen Hinweisen lediglich Zusatzinformationen geben. Gerhard Rühm hat zu jeder Werkgruppe neue theoretische Texte verfasst. Der Dichterkomponist Gerhard Rühm ist ein Meister der Reduktion. An den Grenzbereichen zur Bildenden Kunst und zur Musik lotet er die Tiefen menschlicher Kommunikation aus. Die Grundlage dafür bildet eine detaillierte Analyse der Mittel und Möglichkeiten der jeweiligen Kunstform – hier gewissermaßen die Parameter von Dichtung. Rühm befreit die Sprache von ihren gebrauchsbedingten Konventionen, um sie als ästhetisches Material voll verfügbar zu machen und als solches auf den Bewusstseinsstrand der Neuen Dichtkunst zu bringen. Dazu muss sie in ihre strukturellen Teilbereiche und ihre klanglichen Parameter zerlegt werden, die dann als quasi auditives Material zur Verfügung stehen. Entscheidend sind dabei die Grenzbereiche, an denen sprachliche Eigenschaften als auditive oder visuelle umdefiniert werden können und umgekehrt. Letztlich ist das zentrale Thema seiner Arbeiten Kommunikation, also Sprache zu Musik- und Bildsprache zu verflüssigen. Wie das geschieht, ist in jedem Text neu: manchmal werden nachvollziehbare gestische Ausdrucksqualitäten in ein anderes Medium übertragen, manchmal werden Analogien geschaffen und Interpretationen nahe gelegt, die aus anderen Kontexten hinzugezogen wurden.

Autorenportrait

Gerhard Rühm, geboren 1930 in Wien, ist Schrift­steller, Komponist und bildender Künstler. Der Mit­be­gründer der Wiener Gruppe war Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und Präsident der Grazer Autorenversammlung. Seine Arbeit, die im Grenzbereich von Musik, Sprache, Gestik und Visuellem angesiedelt ist, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2007 mit dem Poetik-Preis der Alice-Salomon-Fachhochschule.Danksworte zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu KölnIch möchte an dieser Stelle der Universität Köln, die sich im deutschsprachigen Raum eines hervorragenden Rufes erfreut, für die Verleihung der Ehrendoktorwürde ganz herzlich danken. Die Auszeichnung bestärkt mich in meiner Arbeit, denn ich fasse sie als Anerkennung eines Lebenswerkes auf, das in seiner Kompromisslosigkeit gewiss nicht Jedermanns Geschmack entgegenkommt und sich eher außerhalb der etablierten Literaturszene bewegt. Es ist ja nicht nur meine Arbeit, die von ihr und damit von den öffentlichen Medien weitgehend ausgeblendet wird – die ganze Richtung irritiert deren verengten Gesichtskreis. Diese Art von Literatur begnügt sich nicht mit unterhaltsamem Geschichtenerzählen, sie setzt sich vielmehr mit der Sprache selbst bis hin zu ihren Lautpartikeln kreativ auseinander, und das heißt mit grundsätzlichen Fragen des Ausdrucks und der Kommunikation.In ihrem oft analytischen Umgang mit der Sprache – nicht zu vergessen die Musik- und Bildsprache – bezieht sie durchaus wissenschaftliche Aspekte und Methoden mit ein. So verwischen sich nicht nur die Grenzen zwischen den einzelnen Kunstsparten, sondern auch die zum wissenschaftlichen Denken und Vorgehen. Ich erinnere nur an die elementare Bedeutung der Ausdrucks- und Wahrnehmungspsychologie für die gesamte künstlerische Produktion, aber auch an Einflüsse etwa der Chaostheorie, die bis in die Strukturierung des künstlerischen Materials wirksam werden kann, während Erkenntnisse der Quanten- und Astrophysik oder der Hirnforschung Konsequenzen für die eigene geistige Position und das ästhetische Selbstverständnis zeitigen können, ja sollten.Ähnlich forschenden Wissenschaftlern betreiben auch ernstzunehmende Künstler ihr Arbeit primär um der Sache selbst willen. Im Streben nach Erkenntnisgewinn und Bewusstseinserweiterung kann es kein Schielen auf die Zustimmung einer schnelllebigen Spaßgesellschaft geben. Die Marksteine der Kulturgeschichte entstammen nicht den Tagesproduktionen diverser Pop-»Ikonen« und Bestsellerautoren, wenn diese auch durchaus eine gesellschaftliche Funktion erfüllen mögen, sondern größtenteils dem Wirken unbequemer, meist missachteter Außenseiter – die Zeiten, als ein Meisterwerk wie Döblins Berlin Alexanderplatz zum Bestseller werden konnte sind leider vorbei, und ein Jahrhundertwerk wie der Ulysses von Joyce war es nie. Es mag für Exponenten umstrittener Positionen etwas Tröstliches haben, dass im historischen Rückblick gerade das, was seinerzeit auf Unverständnis und Ablehnung stieß, sich als das Charakteristische erweist, das als exemplarisch im kulturellen Gedächtnis haften bleibt. Vor Kurzem fand ich einen schönen Satz von Albert Camus: »Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen«. In diesem Sinn möchte ich meine Dankesworte mit einem gewissen Optimismus beschließen.25. Januar 2010 Michael Fisch, 1964 in Gerolstein/Eifel geboren, ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Nach seiner Promotion über Hubert Fichte führten ihn Lehraufträge und Gastprofessuren u. a. in die Arabische Welt. Darüber hinaus schreibt er seit 2007 an einem mehrbändigen Erzähl-Zyklus mit dem Titel Eine Neue Welt, deren erste Bände khamsa (2009) und plural (2013) bereits erschienen sind

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