Beschreibung
In dieser Neuerscheinung geht es um die unmittelbar nach den Bombenangriffen auf die Stadt Kiel niedergeschriebenen Erlebnisse des damals 14/15jährigen Autors vor dem Hintergrund der militärischen Ereignisse von 1941 bis 1945. Die Berichte, Tagebucheintragungen und Briefe zwischen Familienangehörigen und Freunden zeigen eindrucksvoll, wie der Junge mit seinen Eltern und Geschwistern das Geschehen der Bombardierungen der britischen und amerikanischen Luftwaffe erlebt. In spannenden Schilderungen stellt der Autor dieses persönliche Erleben in Zusammenhang mit den dramatisch sich steigernden politischen und militärischen Ereignissen besonders der letzten zwei Kriegsjahre.
Eine unangenehme persönliche Begegnung mit der Kieler Geheimen Staatspolizei, ausführliche Briefwechsel aus dem Kinderlandverschickungs-Lager in Sörup/Angeln (Herbst 1944 – April 1945), eine Schilderung des sechswöchigen sog. „Schanzeinsatzes“ an der holsteinischen Westküste sowie die dauernden Kontrollen durch die HJ-Führer geben eine Vorstellung von den Belastungen, denen die Jugendlichen immer wieder ausgesetzt waren. Die Chronologie des Kriegsendes in Schleswig-Holstein mit ihrer ständig steigenden Dramatik vermittelt schließlich ein packendes Bild von der teilweise chaotischen Atmosphäre eines jeden Tages zwischen dem 12. April und dem 9. Mai 1945. Etwa 70 Photos und andere zeitgenössische Dokumente illustrieren den Text der Dokumentation auf eindrucksvolle Weise. Ein bemerkenswertes und authentisches Buch.
Autorenportrait
Ulrich Niebuhr studierte fünf Jahre Schulmusik an der Musikhochschule Hamburg; danach Klavier in der Meisterklasse von Professor Eliza Hansen in Lübeck sowie Englisch an der Universität Hamburg. In Wilmington, Delaware (USA), war er als Dozent für Klavier an einem Konservatorium in der Nähe von Philadelphia, der „Wilmington Music School“, tätig. Die dort gesammelten wertvollen musikpädagogischen, künstlerischen und menschlichen Erfahrungen waren prägend für seine weitere berufliche Entwicklung.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland und dem Abschluss des Anglistik-Studiums mit Staatsexamen an der Universität Frankfurt am Main arbeitete er zunächst als Programmgestalter in der Musikabteilung des Hessischen Rundfunks. Es folgte eine langjährige Tätigkeit als Musiklehrer an einem Frankfurter Gymnasium und etwas später auch als Dozent an Dr. Hoch’s Konservatorium.
Schon früh hat sich der Autor mit der Musik Osteuropas, besonders jedoch der russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts wie Tschaikowsky, Rimsky-Korssakow und Rachmaninoff beschäftig
Seine eigenen pianistischen Erfahrungen in Konzerten mit Orchestern kamen ihm dabei zugute, zum Beispiel bei der wissenschaftlichen Analyse von Klavierkonzerten der Romantik und Spätromantik (bis ca. 1910). Besondere Resonanz, auch im Ausland, erreichte seine grundlegende Arbeit über den „Einfluss Anton Rubinsteins auf die Klavierkonzerte Peter Tschaikowskys“ (in: „Die Musikforschung“, Bärenreiter-Verlag).
Neben musikwissenschaftlichen Studien galt das Interesse des Autors schon früh der Zeitgeschichte vor allem des „Dritten Reichs“ – ein Thema, das durch die eigenen Kindheitserfahrungen besondere Bedeutung für ihn gewonnen hatte und noch hat.
Ulrich Niebuhr lebt in Bad Vilbel bei Frankfurt am Main.