Beschreibung
„Giacometti entkommen“ hat Julia Franck als Losung für Friedemann Grieshabers Skulpturen ausgegeben. Wenn eine bekannte Autorin wie Julia Franck ein Widmungsgedicht schreibt, muss es sich um einen besonderen Bildhauer handeln. Tatsächlich ähneln Grieshabers Werke denen von Giacometti nicht im Mindesten. Grieshabers Arbeiten ist meist etwas Statuarisches zu Eigen und sie sind sichtlich durch altägyptische Skulpturen und Bauwerke geschult. Grieshaber orientiert sich auf eine sehr grundsätzliche Weise an der Figur. Auch wenn er Häuser oder ganze Gruppen schafft, geht es ihm um die menschliche Figur. Drücken sich in den Häuserensembles doch Themen wie Geborgenheit, Heim, Unterschlupf und Ankunft aus. Für Grieshaber, der 1968 geboren wurde und nach seiner Lehre zum Steinmetz in Stuttgart und Berlin Kunst studierte, hat der Raum dabei die gleiche Bedeutung wie der Körper. Kein Wunder, schließlich entstehen die meisten von Grieshabers Arbeiten im Betongussverfahren, so dass er gewöhnt ist, Innen und Außen im Wechselspiel zu bedenken. Friedemann Grieshabers Werk ist ungewöhnlich, weil es so wenig an den Moden zeitgenössischer Kunst orientiert ist und es aufs Ganze geht. Seine Skulpturen, so sagt Grieshaber, antworten auf die Frage nach dem Leben und auf die nach dem Tod.