Beschreibung
Was macht Rudyard Kipling zum Schöpfer einer anglo-indischen Welt, von der illustre Zeitgenossen wie Henry James oder James Joyce so fasziniert waren? Formal sicher die lakonische Abfassung seiner Botschaften: Quasi-dramatische Kurzgeschichten mit Motto präsentieren sich als literarische Version des anschaulichen barocken Emblems. Inhaltlich verbindet Kipling die Realitäten einer exotischen Außenwelt und daraus erwachsender Bewusstseinszustände explizit mit der Weisheit des Predigers Salomo und - unausgesprochen oder vorausgreifend - mit Vorstellungen Montaignes, Schopenhauers und Sartres zu einem ganz eigenen Menschenbild. Offenbare typologische Ähnlichkeiten mit Werken der russischen Literatur und spielerisch gehandhabte Zitate Puschkins und Gogols stellen Kipling in weitere übergreifende Zusammenhänge.