Beschreibung
In seinem neuen Buch ebnet Gerd Lüdemann einen Weg zum historischen Paulus durch das Gestrüpp gefälschter Paulusbriefe und kirchlich-dogmatischer Auslegungstraditionen hindurch. In thematischen Blöcken und unter ständiger Berücksichtigung der vorhandenen Quellen versucht er zu rekonstruieren, was Paulus wirklich dachte, wollte und tat. Nicht Jesus, sondern Paulus ist die entscheidende Gestalt des frühen Christentums. Gerd Lüdemann vermag aufzuzeigen, daß erst Paulus die Bildung einer christlichen Kirche möglich gemacht hat. Was aber ist mit seinem Wahrheitsanspruch? Lüdemann zeigt, daß Paulus aus drei Gründen dem eigenen Anspruch nicht gerecht werden kann. Erstens hat er die griechische Aufklärung verteufelt, weil er ihr nicht gewachsen war, und Vernunft durch blinden Glauben ersetzt. Zweitens hätte Paulus unwillentlich den Untergang des Judentums heraufbeschworen, wenn die jüdischen Zeitgenossen auf ihn gehört hätten. Drittens leitet sich der Autoritätsanspruch des Paulus von der Vision eines Menschen her, den er persönlich nicht gekannt hat. Auch hier ist er einer Selbsttäuschung erlegen.
Autorenportrait
Gerd Lüdemann, Jahrgang 1946, ist Professor emeritus für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Georg August Universität in Göttingen und Visiting Scholar an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, USA. Er ist der Gründer des Archivs 'Religionsgeschichtliche Schule' an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen.
1998 wurde ihm als ausgewiesenem Neutestamentler die Bezeichnung seines Lehrstuhls als Lehrstuhl für Neues Testament vom Präsidenten der Universität Göttingen als Folge der Beanstandung seiner Lehre durch die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen verboten, weil er sich in seinen Veröffentlichungen und in seiner wissenschaftlichen Arbeit zu kritisch mit Fragen des evangelischen Bekenntnisses auseinandergesetzt hatte.
Rezension
'Ohne Rücksicht auf affirmative Glaubenssätze stellt Lüdemann uns den historischen Paulus vor Augen.'
Die Welt, 6.4. 2002
'Lüdemann bleibt auch in seinem neuen Paulus-Buch sich und seinem Verständnis von unabhängiger Wissenschaft treu. Er wird wieder einmal fürchterliche Prügel beziehen.'
Nordwest-Zeitung, 15.11.2001
'Was in theologischen Werken anderer Autoren für Laien oft unverständlich formuliert ist, bringt er volksnah und nicht selten polemisch auf den Punkt.'
Westfälische Allgemeine Zeitung, 2.10.2001
'Das Buch ermöglicht auch dem interessierten Laien, jenseits der kirchlichen Bevormundung sich über die Anfänge der christlichen Religion zu vergewissern.'
Freidenker Juni 2004
'Lüdemann hat mit seinem nüchternen Buch ein profundes Kompendium vorgelegt.'
MIZ 2/2004
'Auch Nicht-Theologen können dem Gedankengang problemlos folgen.'
www.lehrerbibliothek.de, 2.2. 2004
'Ein herausforderndes Buch, das auf den ersten Blick etwas radikal erscheinen mag.'
Pforzheimer Zeitung, 14.2.2003
'Dies ist das beste Buch, das ich seit A.Schweitzers ›Mystik des Apostels Paulus‹ gelesen habe. es ist ausgesprochen gut lesbar und enthält, didaktisch sehr gut aufbereitet, alle wichtigen Paulus-Texte in deutscher Übersetzung.'
Heinz Röhr in Christ und Sozialist, 1-2/2002
'Eine umfassende, detaillierte und sehr quellenorientierte Untersuchung der erhaltenen Überlieferung. (.) Es wäre wünschenswert, wenn Experten wie Gerd Lüdemann mit ihren wissenschaftlichen Ergebnissen eine größere Öffentlichkeit erreichen könnten.'
Ronald Bilik in: freidenker, 4/2014
'Ein konsequent historisch-kritisches Paulus-Buch ohne Übermalung durch christlich-kirchliche Tendenzen.'Olibver Neumann in: lehrerbibliothek.de
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