Beschreibung
Die „68er“: Mythen der Erinnerungskultur Revolutionäres politisches Denken gab es seit Beginn der sechziger Jahre in verschiedenen Protestbewegungen. Hat die nachträgliche Konstruktion von „1968“ und den „68ern“ in der Wissenschaft und den Medien mög - lich erweise verdeckt, dass diese Entwicklung sich mit wachsendem Einfluss vollzog und vielmehr als ein breites Spektrum verschiedener politischer Denkrichtungen – und nicht länger als das einer „68-Bewegung“ – verstanden werden muss? Der Fokus dieses Buches liegt auf den verschiedenen revolutionären Programmen eines Typus politischen Denkens, das durch ‚direkte Aktion’ das als ‚bürgerlich-kapitalistische Demokratie’ verstandene liberal-parlamentarische politische System überwinden will, um ‚dem Menschen’ endgültig zur ‚Befreiung’ und ‚Emanzipation’ zu verhelfen – ja nicht selten sogar einen ‚neuen Menschen’ ermöglichen will. Darin mischen sich ideologische, utopische und eschatologische Züge. Die kaum noch überschaubare Literatur unter dem Stichwort „1968“ hat nachträglich den Eindruck einer relativ geschlossenen Protestbewegung der sechziger Jahre erzeugt. Neben der biographisch gefärbten Erinnerungsliteratur dominieren in der Wissenschaft soziologische, historische und in letzter Zeit auch kulturwissenschaftliche Studien, die entweder die Entstehung oder aber die Wirkungen von „1968“ erklären wollen. Auffällig ist bisher das Fehlen textbasierter politikwissenschaftlicher Analysen der politischen Denkinhalte, Ziele und Utopien, wie sie sich aus den zeitgenössischen Quellen ergeben.
Autorenportrait
Prof. Dr. Michael Th. Greven Universität Hamburg.
Rezension
Insgesamt ist Michael Th. Greven damit ein originellerund lesenswerter Blick auf die politischtheoretischenDebatten innerhalb der Linkender späten 60er-Jahre gelungen.
Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft - spw 6/2013
Somit hilft das Buch in besonderer Weise, die Entwicklungen und Besonderheiten der Systemopposition der 1960er-Jahre in politikwissenschaftlicher Perspektive nachzuvollziehen und damit in den bislang wenig beleuchteten politikwissenschaftlichen Kontext einzuordnen.
Portal für Politikwissenschaft pw-portal.de, 28.06.2012
[Michael Greven] hat den Terminus Systemopposition als Schlüsselbegriff gewählt, um damit ein Phänomen zu durchleuchten, das zu den umstrittensten der jüngeren Zeit-, Politik- und Kulturgeschichte zählt.
Zeitschrift für Parlamentsfragen 4/2012
Mit seinen inhaltlichen Schwerpunktsetzungen (zu denen am Schluss ein kurzer Blick auf den feministischen Politisierungsprozess gehört) und seiner präzisen Durchleuchtung zentraler systemoppositioneller Texte schließt dieses wichtige Buch eine augenfällige Lücke.
Rainer Eisfeld, in: PVS - Politische Vierteljahresschrift 2/2012
Der LeserIn werden ganz neue Einblicke und Ausblicke gegeben, die ein erweitertes Geschichts- und Ideenverständnis vermitteln und die Frage beantworten, was war wirklich radikal und revolutionär in all jenen Bewegungen, die so schnell unter dem vermeintlichen Sammelbegriff "68er" zusammengefasst werden.
aep informationen 1/2012
Die Argumentationen bieten [...] äußerst interessanten Diskussionsstoff.
Das Historisch-PolitischeBuch 2/2012
Michael Greven beschreibt in seinem Buch das Phänomen der Systemopposition in den 1960er Jahren im Rahmen der Begriffe Kontingenz, Ideologie und Utopie. Alle drei sind selbst historische Kategorien einer Bewegung die, durch seine Beschreibung zeitgeschichtlich eingeordnet und damit protokollarisch wiedergegeben wird.
aerosol.cc, 23.04.2012