Beschreibung
Mit Beiträgen von Karlheinz Barck, Petra Boden, Matthias Bormuth, Richard Faber, Carlo Ginzburg, Geoffrey Hartman, Robert Kahn, Kader Konuk, Luiz Costa Lima, Herbert Lindenberger, Vitalij Machlin, Diane Meur, Ernst Müller, Manfred Naumann, Hans-Jörg Neuschäfer, Jane O. Newman, Ashraf Noor, Johannes Rieder, Carlos Rincón, Robert Stockhammer, Martin Vialon, Leopoldo Waizbort. Das Werk des in Berlin geborenen Marburger Romanisten Erich Auerbach (1892-1957), von den Nazis 1935 als Jude vertrieben, bildet den frühen Höhepunkt einer Literaturforschung, die sich als Kulturwissenschaft versteht und entschieden transdisziplinär betrieben wird. Kein anderer als er hat die neue Fragestellung einer 'Philologie der Weltliteratur' formuliert - sie ist wichtiger denn je. Die theoretischen Konzeptionen von Figuration, Mimesis und kreatürlicher Realismus, die im Zentrum seiner Arbeiten stehen, haben an Bedeutung und in ihren Bezügen zu Philosophie und Religionswissenschaft nur gewonnen. Zeitgenössisch zu nennen sind Auerbachs Texte wegen dreier Ungleichzeitigkeiten, die sie durchziehen: die von Modernisierung und Traditionsbindung, von jüdischer Lesekultur und christlicher Exegese, von fortgeschrittener Säkularisierung und religiöser Zivilisation. Eine umfassende und weite Korrespondenz brachte ihn in enge Verbindung mit intellektuellen Figuren und Gelehrten wie Walter Benjamin und Siegfried Kracauer, Karl Löwith und Werner Krauss. In dem Sammelband, der aus einem vom Zentrum für Literaturforschung Berlin im Dezember 2004 veranstalteten internationalen Kolloquium hervorgegangen ist, werden entlang dieser Linien von Literatur- und Kulturwissenschaftlern neue Zugänge zu Auerbachs Universum eröffnet. Auf beiliegender CD befindet sich eine erstmalige Veröffentlichung eines Vortrages über Dante, den Auerbach nach seiner Übersiedlung in die USA 1948 am Pennsylvania State College hielt, sowie eines Berichtes seines Sohnes Clemens über eine Reise der Familie Auerbach durch (Nazi-)Deutschland im Jahre 1937.
Autorenportrait
Dr. sc. Karlheinz Barck gestorben, Romanist, studierte von 1953 bis 1958 an der und seit 1960 an der . Hier wurde Barck 1966 mit seiner Dissertation über promoviert. Anschließend ging er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Zentralinstitut für Literaturgeschichte der in Berlin, wo er bis 1992 tätig war. In dieser Zeit er sich 1989 mit »Studien zur Reflexionsgeschichte poetischer Imagination zwischen Aufklärung und Moderne«. Barcks wissenschaftliche Schwerpunkte lagen in der Literaturgeschichte der spanischen und französischen Moderne, der Geschichte der Literaturwissenschaft und der Theorie ästhetischen Denkens. Ab 1992 war Barck Projektleiter am Berliner tätig, das ihn zu seinem 70. Geburtstag mit einer Festschrift ehrte. Gastdozenturen führten ihn unter anderem nach Kanada und Brasilien. Als eine besondere Leistung gilt die Betreuung und Herausgabe des siebenbändigen Wörterbuchs »Ästhetische Grundbegriffe«. Sein Grab befindet sich auf dem in Berlin.