Beschreibung
Koço Tashko, albanischer Intellektueller und Revolutionär, verkörpert ein Stück albanischer Zeitgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er steht wie viele Angehörigen seiner Generation für den Versuch, überholte gesellschaftliche Strukturen in Albanien aufzubrechen sowie demokratische und revolutionäre Veränderungen durchzusetzen. Nach dem Studium an der Harvard-Universität in Boston kam er in den 1920er Jahren mit der linken politischen albanischen Emigration in Nordamerika und Europa in Berührung und vermochte aus den gesellschaftlichen Zwängen seiner Zeit auszubrechen. Es war ein Leben voller Kontraste: Kleinbürgerliche Herkunft und Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Albaniens, deren Bildung er wesentlich beförderte, aktive Teilnahme am antifaschistischen Widerstand während des Zweiten Weltkrieges - als Partei- und Staatsfunktionär nach 1945 und als Verfolgter in den Bannfluch des Stalinismus geraten, lebte er in Gehorsam und Widerspruch. Fast ein Vierteljahrhundert - nahezu bis zu seinem Lebensende - musste er in politischer Verbannung und Gefängnissen verbringen. Als gebildeter, unbestechlicher, sozial engagierter und empfindsamer Intellektueller, der hohe Ansprüche an sich stellte, stieß er auf objektive Umstände, die durch Rückständigkeit, archaische Lebensformen, überholte gesellschaftliche Anschauungen und Fatalismus wie subjektives Unvermögen in seinem Umfeld, durch Intrigen, politische Engstirnigkeit, persönliches Machtstreben und Führungsstreit seiner Gegner gekennzeichnet waren. Tashkos Leben wird zum ersten Mal mit Brüchen und Schwächen in Wechselwirkung mit historischen Einschnitten in Albanien auf der Grundlage bisher nicht bekannter Quellen nachgezeichnet. Der Reiz für deutsche Leser ergibt sich aus seiner von kulturellen und politischen Einflüssen aus verschiedenen Weltregionen durchwobenen Biografie.