Beschreibung
Der Maler Andreas Brandt (1935-2016) wandte sich 1968/69 der konkreten Kunst zu und schuf zunächst eine Folge von vertikal angelegten farbigen Streifenkompositionen auf weißem Grund. Mathematisch-geometrische Klarheit bedingte mit Blick auf die Farbgebung zugleich auch individuelle Ausgewogenheit, die den Bildern, neben einer für den Betrachter einsehbaren, proportional geordneten Strenge, vor allem eine überraschend intensiv wirkende koloristische Präsenz sicherte. Das Bild wurde zum einsehbaren bildnerischen Faktum, das allen von außen angetragenen Inhalten entgegensteht. Zeit seines Lebens entstanden Bilder, deren vermeintlich geometrisch strenge Anordnungen sich in der konkreten visuellen Erfahrung nicht nur aufzuheben, sondern vielmehr, je nach Farbgebung, neu zu ordnen scheinen. Auf der Basis einsehbarer Offenheit schuf Brandt eine in ihren Koordinaten nicht auflösbare, mitunter geradezu rätselhaft anmutende Bildsphäre. Ihr gegenüber vermag sich der Betrachter nur mit Konzentration, optischer Erlebnisfähigkeit, meditativer Durchdringung und darüber hinaus mit einem Sinn für das Schöne zu nähern.