Beschreibung
In seiner Autobiographie 'Tage der Kindheit' berichtet Waldemar Bonsels unter anderem über einen Besuch des Knaben bei einem älteren Pfarrerehepaar auf dem Land. Und hier verdichtet sich die Rückschau auf vielfältige Episoden seines Kinderalltags zu seinem schriftstellerischen Credo: 'So lernte ich den Liebeswert der eigenen Kräfte zum ersten Mal an den toten und lebendigen Dingen zu erproben, die mich umgaben, und indem ich die Umwelt in die Bereiche meiner Phantasie zog, um sie zu meiner Unterhaltung Gestalt und Wesen werden zu lassen, machte ich den ersten Schritt zum selbständigen Dasein, so unbewußt und ahnungslos dahintreibend, daß Sonne, Wald und Wiese in meinem Blut mit dem Sommerglück der Landschaft eins wurden.'
Autorenportrait
Waldemar Bonsels wurde 1880 in Ahrensburg (Holstein) geboren. Der Siebzehnjährige begann ein intensives Wanderleben, das ihn durch ganz Europa, Nord- und Südamerika führen sollte. Eine Ausbildung als Missionskaufmann ermöglichte ihm die Begegnung mit Indien; im frühen 20. Jahrhundert erlebte er die Vielfalt neuer künstlerischer Strömungen in der Münchner Bohème. Im Ersten Weltkrieg arbeitete Bonsels als Kriegsberichterstatter und ließ sich dann in Ambach am Starnberger See nieder. Der überwältigende Erfolg seiner Natur- und Tiermärchen »Die Biene Maja und ihre Abenteuer« (1912) und »Himmelsvolk« (1915) überdeckt sein weiteres schriftstellerisches Schaffen mit Werken wie beispielsweise dem aus eigenem Erleben schöpfenden Bericht »Indienfahrt« (1916), den Werken der »Mario-Trilogie« (1937 abgeschlossen), den autobiographischen Aufzeichnungen »Tage der Kindheit« (1931) oder dem Hauptwerk seiner Spätzeit, dem Christus-Roman »Dositos« (1942). Waldemar Bonsels starb 1952 in Ambach.