Beschreibung
Mit Beiträgen von Imraan Coovadia, Ivor Chipkin, William Gumede, Jonathan D.
Jansen, Antjie Krog, Moeletsi Mbeki, Njabulo S. Ndebele, Neville Alexander,
Mamphela Ramphele, Jonny Steinberg
Das Neue Südafrika schien auf gutem Wege zu sein: ein verehrter Präsident, eine
vorbildliche Verfassung, die beeindruckende Wahrheitskommission, eine für Stabilität
und Wachstum sorgende Wirtschaftspolitik, eine Regierung, die Häuser baut und
Leitungen verlegt und dafür sorgt, dass vom Reichtum des Landes mehr in die Hände
der schwarzen Bevölkerungsmehrheit gelangt. Südafrika wollte einen Standard setzen,
ein Vorbild an Gerechtigkeit und Würde sein, das die Welt überraschen und Afrika
neuen Respekt und intellektuellen Status verleihen sollte.
Davon ist, das zeigt die heutige Katerstimmung, nicht viel geblieben. Die vier Wahlen
seit 1994 gewann der ANC alle mit mehr als 60 Prozent – die überzeugende Vision, die
begeisterte Zustimmung, der inspirierende Schwung sind verschwunden. Im Gegenteil:
Die Auseinandersetzungen nehmen an Schärfe zu: Viele schwarze Südafrikaner sehen sich
um ihre Hoffnungen und Ansprüche betrogen und protestieren lautstark, Kritiker werden
als Apartheidverfechter verunglimpft oder als Abweichler niedergemacht.
Wie geht es weiter mit Südafrika? In diesem Buch analysieren südafrikanische Publizisten,
die zu den bekanntesten Intellektuellen ihres Landes zählen, die aktuelle Stimmungslage:
kontrovers, scharfsinnig und regierungskritisch. Sie schreiben aus dem Inneren des Landes
heraus, das sich nach dem Ende der Apartheid neu zu erfinden suchte und dabei ins Stolpern
geraten ist.
Autorenportrait
Renate Wilke-Launer, geb. 1951, lebt als Journalistin in Hamburg. Sie war 17 Jahre Chefredakteurin des Magazins 'der überblick – Zeitschrift für ökumenische Begegnung und internationale Zusammenarbeit', das die Debatte um Südafrika mit vielen Originalbeiträgen begleitet hat. Sie hat das Land seit 1991 immer wieder besucht.