Beschreibung
Loosli hat vier Bücher auf Berndeutsch geschrieben. Lange Zeit waren diese als einzige greifbar, weshalb Loosli oft nur noch als Mundartautor wahrgenommen wurde. Für Loosli gehörte die Pflege des Dialekts zum Kampf gegen die pangermanisch inspirierte 'Verpreußung' der Schweiz. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wandte sich der Dialektpionier Loosli jedoch von der Mundart als literarischer Sprache ab. Dialektliteratur war zur Mode von städtischen Snobs geworden, und das passte ihm nicht mehr.
Mys Ämmital. erschien erstmals 1911. Ein Jahr zuvor beschrieb Loosli sein Vorhaben: 'Ich bereite einen Band berndeutscher Gedichte vor. Und zwar nicht etwa lauter Sachen im Volkston, sondern Stanzen, Sestinen, Sonette, Ghasele, Terzinen, Dezimen, Kanzonen und dergleichen. Alles nur um zu beweisen, daß man dem Dialekt unrecht tut, wenn man ihm vorwirft, er sei für die ›höhere‹ Poesie (lies die Poesie der metrischen Kunstreitschule) unbrauchbar. Ein wenig Teufelsucht steckt schon in diesem Unterfangen, daneben aber gewährt es mir geradezu großen Genuß, meinen Emmentaler Pegasus auf den parnassischen Höhen Petrarchens zur Tränke zu führen.'
Der Band mit seinen sechs Gedichtzyklen ist ein Klassiker der berndeutschen Lyrik und in seiner Sprachmächtigkeit unvergleichlich.
Unsere Ausgabe folgt in Inhalt und Rechtschreibung der Ausgabe letzter Hand von 1957.