Beschreibung
Es erregte nicht geringes Aufsehen, als der 25jährige Felice Filippini 1942 für seinen Romanerstling "Herr Gott der armen Seelen" den renommierten "Premio Lugano" erhielt, und von klerikaler Seite sprach man offen von einem "Affront gegen jegliche dem tessinischen Menschen ineewohnende Religiosität". Doch das Buch, das für die Trauerarbeit eines kleinenJungen um seinen toten Bruder hinreissend visionäre Bilder findet, erwies sich schon bald als ein Schlüsselwerk der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts und brachte dem Tessin auf einen Schlaf den Anschluss an die moderne italienische Literatur der Silone, Pavese und Vittorini.
Autorenportrait
Felice Filippini ist am 20. Juni1917 als Sohn eines Mechanikers geboren und wuchs in Arbedo bei Bellinzona auf. Nach dem Besuch des Lehrerseminars debütierte er in den späten Dreissigerjahre mit eingewilligen, von konservativen Tessiner Kritikern als blasphemisch bzw. modernistisch abgelehnten Wandbildern, Gemälden und Holzschnitten, die stark durch die existentielle Erfahrung von Leiden und Tod geprägt waren.