Beschreibung
Mehr als 820 Millionen Menschen hungern, 2 Milliarden leiden an Mangelernährung - seit mehreren Jahren steigt die Zahl der Hungerbetroffenen an. Der aktuelle Almanach Entwicklungspolitik, herausgegeben von Caritas Schweiz, geht auf die verschiedenen Dimensionen des Hungers ein und analysiert die Ursachen: Chronischem Hunger liegen oft ein Verteilproblem, eine fehlgeleitete Politik oder schlicht ein Leben in Armut zugrunde. Eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion bedeutet deshalb nicht automatisch weniger Hunger; es mangelt nicht an Nahrung, sondern am Zugang dazu. Menschen im globalen Süden sind aus mehreren Gründen einem speziell grossen Hungerrisiko ausgesetzt: Klimawandel, extreme Armut und somit fehlendes Einkommen verunmöglichen es, eine minimale Ernährungssicherheit zu schaffen. Kriege wie in Syrien oder Jemen verschärfen das Hungerproblem noch oder führen gar zu Hungersnöten.
Welche Wege führen aus der Ernährungskrise? Expertinnen und Experten ordnen im Almanach Entwicklungspolitik die Hungersituation vor dem Hintergrund politischer und wirtschaftlicher Machtasymmetrien ein. So zeigt sich beispielsweise, dass wirtschaftliche Konzentrationsprozesse im Agrar- und Ernährungsbereich zulasten jener Menschen gehen, die als schwächste Glieder in der Lieferkette sowieso schon benachteiligt sind. Mehrere Autorinnen und Autoren verweisen auf die Agrarökologie als vielversprechenden Weg, das Ernährungssystem so zu transformieren, dass es auch den Herausforderungen durch den Klimawandel gewachsen ist.
Die Beiträge im Almanach Entwicklungspolitik verdeutlichen: Es mangelt nicht an agrarwissenschaftlichen Erkenntnissen, mehr Ernährungssicherheit für alle zu schaffen, sondern am Willen – trotz der Bekenntnisse im Rahmen der «Agenda 2030», bis Ende des Jahrzehnts den Hunger aus der Welt zu schaffen.