Beschreibung
Das Aufeinandertreffen ethisch-politischer Werte und vermeintlicher Sachzwänge empfinden viele zivilgesellschaftlich und entwicklungspolitisch Engagierte als Gefühl der Zerrissenheit und Machtlosigkeit. Eine der Reaktionen ist die bewusste oder unbewusste Abgrenzung von ökonomischen Themen. Das Dilemma – ermächtigende Bildungs- und Projektarbeit zu leisten, neoliberale Politiken zu kritisieren und gleichzeitig selber marktwirtschaftlich handeln zu müssen – stellt die Autorin ins Zentrum der Überlegungen und entfaltet dabei ein Theoriever-ständnis von Wirtschaft, das sich am Organisieren des Lebensnotwendigen orientiert. Verbunden mit der Analyse veröffentlichter Texte ausgewählter Entwicklungsorganisationen werden Diskurse über das ermächtigende Potenzial einer breiten und politischen Ökonomiesicht eröffnet. Die Autorin legt ihren Ausführungen den Ansatz der Wirtschaftsalphabetisierung zugrunde und will damit zur Diskussion über „Entwicklung“, zum Entstehen kollektiven Wirtschaftswissens und zur Durchsetzung lebensdienlicher Sozial- und Wirtschaftspolitiken anregen.
Autorenportrait
Eva Klawatsch-Treitl ist Wirtschaftspädagogin und Ökonomin, arbeitet als Lektorin am Studiengang Soziale Arbeit der FH Campus Wien. Sie arbeitet seit vielen Jahren im Bereich entwicklungspolitischer Bildungs- und Anwaltschaftsarbeit, koordiniert den Verein JOAN ROBINSON und ist Vorsitzende von WIDE – Netzwerk Women in Development Europe.