Beschreibung
Die geschichtlichen Wandlungen der Kommunikationstechnologie, von Mündlichkeit über Schriftlichkeit und Buchdruck bis zum Internet, waren niemals ohne Wirkung auf die Struktur des jeweiligen Wissens und auf die Philosophie, die diese Wandlungen begrifflich reflektierte. Wissen im Zeitalter des Buchdrucks – das moderne Wissen – war linear, autoritativ und zunehmend in Teile zersplittert. Wissen im Zeitalter des Internets – das vollends postmoderne, nämlich post-typographische Wissen – ist vernetzt, multimedial und interaktiv. Heidegger und Wittgenstein sind philosophische Beobachter vom Untergang des alten Schriftdenkens, zugleich aber Wegbereiter einer Philosophie des neuen, post-typographischen Wissens. Das sich heute im Medium des Internets entfaltende Wissen verspricht neue Effektivität als Ergebnis durchwegs zusammenhängender, kohärenter und praktischer Anwendbarkeit.
Autorenportrait
Kristóf Nyíri, 1944 in Ungarn geboren, ist nach Studien der Philosophie und der Mathematik ordentlicher Professor an der Universität Budapest. Er ist korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und Direktor des Instituts für Philosophie der Akademie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Philosophie im 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere die Philosophie Wittgensteins, die österreichisch-ungarische Geistesgeschichte, die Philosophie der Kommunikation und die Auswirkungen elektronischer Vernetzung.