Beschreibung
Individuation – ein „subjektiver Integrations- und objektiver Beziehungsvorgang“ – ist das Ziel der Psychoanalyse nach C.G. Jung. Gerhard Burda untersucht diesen Begriff ausgehend von Jungs Überlegungen zur Trinität und wählt damit einen Hintergrund für aufschlussreiche Begegnungen mit Buber, Heidegger und Lévinas, der Lacanschen Psychoanalyse und dem Christentum. Ihre Ethiken liest er als Imaginationen, die von Gott und Mensch, von Mutter und Vater, vom Puer aeternus, vom Heros und anderen Archetypen handeln. Im Zusammenspiel jener ethischen Potentiale sieht er den Ort, an dem der Mensch zu sich selbst findet.In Burdas Darstellung zeigt sich die Individuation als ethisches Geschehen, das einerseits das „Opfer der kindlichen Abhängigkeit“, andererseits das „Opfer der ausschließlichen Selbständigkeit“ verlangt. Das Selbst ist nicht als „mein“ Selbst zu verstehen, folgert der Autor, es vollziehe sich in jenem archetypischen Feld von Verantwortung, in dem nicht nur das Ich und der Andere, sondern die Menschheit insgesamt einbezogen ist, wie es im Symbol des Anthropos dargestellt wird.
Autorenportrait
Gerhard Burda, geboren 1958, ist Dozent für Philosophie und Analytiker in Wien.